Das System kommt bei sehr schwerer Schlussunfähigkeit einer im rechten Herzen gelegenen Klappe, der Trikuspidalklappe, zum Einsatz -und zwar dann, wenn weder eine Möglichkeit zur Herzoperation noch zu anderen, häufiger durchgeführten Katheterverfahren besteht. Die TricValve besteht eigentlich aus zwei Klappen, die in die obere und untere Hohlvene eingesetzt werden (Bild) und damit das rechte Herz entlasten. Eingesetzt werden die Klappen mittels Herzkatheter über die Leiste, also ohne größere Einschnitte am Brustkorb. Entwickelt wurde diese neuartige Klappensystem übrigens in Deutschland und Österreich.
Der 75-jährige Bielefelder Patient, der nun von Prof. Stellbrink und seinem Team operiert wurde, musste zuvor lange stationär behandelt werden, hing an Infusionsschläuchen und benötigte wiederholte Punktionen, um Wasser aus den Lungen zu ziehen. Leber und Niere waren bereits in Mitleidenschaft gezogen. So war es umso erfreulicher, dass die Operation reibungslos verlaufen ist: „Der Eingriff ist erfolgreich und ohne Komplikationen verlaufen und unser Patient hat sich gut erholt,“ freut sich Oberarzt Priv.-Doz. Dr. Lawrenz, der den Eingriff durchführte. „Früher konnte so schwer kranken Patienten kaum noch geholfen werden. Jetzt haben wir die Möglichkeit, zumindest eine Chance auf deutliche Linderung der Beschwerden zu bieten,“ sagt Prof. Stellbrink.
„Aber man sollte natürlich auch vor zu viel Euphorie warnen. Dieses neue Klappensystem kommt nur für wenige Patienten in Frage. Es braucht eine sorgfältige Patientenauswahl und ein gut eingespieltes Team - vor, während und nach der Operation. Jeder Fall wird vorab auch mit unseren herzchirurgischen Partnern im Herzzentrum Bad Oeynhausen besprochen, ob nicht doch ein operatives Vorgehen möglich ist.“
Das Katheter-Herzklappen-Programm am Klinikum Bielefeld ist schon seit mehreren Jahren etabliert, im letzten Jahr wurde die Klinik von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie als Herzklappenzentrum zertifiziert.