Die Vorbereitung auf die Entlassung ins häusliche Umfeld oder in stationäre Einrichtungen sind das tägliche Brot der Sozialdienstmitarbeitenden. Der Tag im Team beginnt damit zu schauen, welche Patient*innen für den Sozialdienst gemeldet wurden. Emails checken, Telefonate führen, faxen und weitere Bürotätigkeiten gehören zum Arbeitsalltag des Sozialdienstes. Ein hoher Anteil der Arbeit entfällt auf Bürokratie und Dokumentation. Gut vernetzt sind die Mitarbeitenden mit anderen Krankenhäusern und deren Sozialdiensten, mit Pflegeheimen und -diensten, mit Reha-Einrichtungen, Hospizen und Sanitätshäusern.
Ausgehend von den Bedürfnissen der Patient*innen sprechen die Sozialdienstmitarbeitenden mit einer breiten Vielzahl von Personen, um damit den Patient*in bestmöglich zu unterstützen und auf die Entlassung vorzubereiten. Das fängt an bei dem Patient*in selbst, den Angehörigen, den behandelnden Ärzt*innen, dem Pflegepersonal bis hin zu den Physiotherapeut*innen. Dazu kommen Gespräche mit Krankenkassen, Behördenvertreter*innen, Sozialdiensten und vielen weiteren Mitwirkenden. „Auf diese Weise klären wir für jede Person ganz individuell die Situation nach dem Klinikaufenthalt und entlassen sie in die bestmögliche Versorgung“, sagt Christian Hütter. „Wir wollen den medizinischen Erfolg einer Behandlung auf das gesamte soziale Leben übertragen. Dazu prüfen wir, wo zum Beispiel nach einer OP gegebenenfalls Hilfe im Alltag benötigt wird. Wir geben Hilfe zur Selbsthilfe, organisieren, beraten und unterstützen. Dabei prüfen wir, ob eine Kurzzeitpflege notwendig ist oder ob Unterstützung beim Einkaufen, Waschen oder Kochen reicht? Ob „Essen auf Rädern“ oder ein ambulanter Pflegedienst eine Option ist? All dies besprechen wir mit den Patient*innen und den Angehörigen. Damit erleichtern wir die Situation nach dem Klinikaufenthalt und nehmen den Betroffenen auch Ängste.“ Der Sozialdienst berät zu den Leistungen der Pflegeversicherung und unterstützt bei der Beantragung dieser.
Die psychosoziale Beratung und Betreuung macht einen großen Teil des Berufsalltags von Sozialarbeiter*innen aus. Von rund 6.000 Patientenbegleitungen im Jahr fallen alleine 1.000 in den Fachbereich Neurologie, erzählt Teamleiter Christian Hütter. Für diese wird in der Regel eine anschließende Reha-Maßnahme organisiert. Die Beratung von onkologischen Patient*innen ist ein weiteres großes Beschäftigungsfeld. Die Themen, die mit diesen Patient*innen besprochen werden sind vor allem anderem: Rehabilitationsmaßnahmen, Schwerbehindertengesetz, Vorsorgevollmachten und sozialrechtliche Beratungen. Die Organisation der palliativen Versorgung und die Vorbereitung in Richtung Lebensende sind dabei ein besonderes Tätigkeitsfeld. „Zu diesen Patient*innen haben wir einen besonders engen Kontakt, weil wir einige bis zu einem Jahr lang immer wieder begleiten und betreuen“, so Sozialdienstmitarbeiterin Marion Schäfer.
Die Voraussetzung, dass dies alles reibungslos und rechtzeitig organisiert werden kann, ist das frühzeitige Wahrnehmen des Hilfebedarfs, sowie einer guten Kommunikation und Zusammenarbeit aller Berufsgruppen im Klinikum.
Und während der Corona-Pandemie?
Wie in allen Bereichen wurde das Team des Sozialdienstes in der Corona-Pandemie vor neue Herausforderungen gestellt: Aufgrund des wochenlangen Besuchsverbotes waren die Sozialdienstmitarbeiter*innen neben den Teams der Stationen die Bezugspersonen für die Angehörigen. Marion Schäfer berichtet: „Während der Lockdowns hat sich unsere Tätigkeit sehr stark verlagert, weg davon mit der Familie am Bett des Kranken über den weiteren Weg und mögliche Anschlussbehandlungen zu sprechen, hin zu unzähligen Telefongesprächen mit den Angehörigen.“ Am Telefon seien solche Gespräche viel schwieriger zu führen als persönlich von Angesicht zu Angesicht, weiß Marion Schäfer. Sie mussten wie die Ärzt*innen und Pflegekräfte, den Menschen zu Hause erklären, wie es den Patient*innen geht, welchen Eindruck sie von der körperlichen Verfassung und dem seelischen Zustand haben, welche Veränderungen und Möglichkeiten sie sehen. „Diese große Verunsicherung der Angehörigen abzufangen, war schwer.“ Über die Lockerungen in den Besuchsregelungen freut sich das Team, da der Kontakt zu den Angehörigen erleichtert und die Kommunikation verbessert wird.