Die Klinik für Neurologie und Neurointensivmedizin am Klinikum Darmstadt unter der Leitung von Prof. Dr. Rainer Kollmar ist eine der größten akutneurologischen Kliniken in Deutschland und behandelt jährlich mehr als 1700 Schlaganfallpatient*innen. „Der Schlaganfall gehört zu den großen Volkskrankheiten. Optimal versorgt sind sie in spezialisierten Schlaganfall-Stationen, wie wir sind mit unserer Stroke Unit und der Neurointensivstation 24/7 vorhalten. Denn neben Schnelligkeit entscheidet die Infrastruktur der behandelnden Klinik“, erläutert Prof. Kollmar. Bestätigt sich in der klinischen Untersuchung der Verdacht auf einen Schlaganfall, erfolgt umgehend die Anfertigung einer Computertomografie (CT) oder einer Kernspintomografie (MRT), d. h. die Erstellung von Schichtaufnahmen des Gehirns mit Hilfe von Röntgenstrahlen (CT) bzw. Magnetfeldern (MRT). Mit beiden Untersuchungen lassen sich auch die das Gehirn mit Blut versorgenden Gefäße darstellen.
Wichtig für die Behandlung eines Schlaganfalls ist die Unterscheidung des Auslösers: Wurde durch ein Blutgerinnsel die Durchblutung des Gehirns verhindert (Hirninfarkt, im Fachjargon auch „ischämischer Schlaganfall“) oder kam es zu einer Einblutung in das Gehirn durch das Platzen eines Hirnblutgefäßes (Hirnblutung, auch „hämorrhagischer Schlaganfall“ genannt). Ein weiterer Schlaganfalltyp, der ebenfalls sofort mit Hilfe von CT und MRT unterschieden werden kann, ist die sogenannte TIA („transiente ischämische Attacke“), eine kurzfristige und keine bleibenden Schäden hinterlassende Mangeldurchblutung des Gehirns. Im Falle einer Durchblutungsstörung stehen zwei wesentliche Therapien zur Verfügung: die sogenannte Thrombolyse und Thrombektomie. „Die Daten der Qualitätssicherung Hessen zeigen auch für 2021, dass das Klinikum Darmstadt sowohl die meisten Schlaganfallpatienten in Hessen behandelt als auch die höchste Zahl von Thrombolysen aufweist. Ein klares Zeichen für exzellente Qualität!“, führt Prof. Dr. Kollmar weiter aus.
Optimale Behandlungsergebnisse bei einem Schlaganfall können nur durch die Betreuung in einem interdisziplinären Team erreicht werden. Auf Schlaganfall-Stationen arbeiten darum Neurolog*innen mit einer zusätzlichen intensivmedizinischen Ausbildung, speziell ausgebildete Pflegekräfte Hand in Hand mit medizinischen Assistenzberufen wie Krankengymnastik, Sprach- und Beschäftigungstherapie (Ergotherapie).
Und so stehen neben Prof. Kollmar Teams der Kardiologie, der Diabetologie, der Physiotherapie und der spezialisierten Pflege am Infobus bereit, um Fragen zu klären und zu beraten. Ziel ist, durch die Beratung der Menschen vor Ort zur Aufklärung beizutragen und dadurch Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfälle zu verhindern. Deshalb steht auch das Thema Diabetes auf dem Programm, denn Diabetes ist eine der Hauptrisiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Mehr als 425 Millionen Menschen weltweit leiden an Diabetes. Über 212 Millionen von ihnen werden nicht diagnostiziert. Diabetes ist eine chronische Erkrankung, die auftritt, wenn der Körper das Hormon Insulin nicht ausreichend produziert oder die Körperzellen nicht mehr ausreichend darauf reagieren. Aufgrund von Diabetes-assoziierten Begleiterkrankungen wie hoher Blutzucker, Bluthochdruck und Fettleibigkeit, sind kardiovaskuläre Erkrankungen mögliche Folgeerkrankungen. Patient*innen mit Typ-2-Diabetes entwickeln zwei bis vier Mal häufiger Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Menschen ohne Diabetes. Im Jahr 2017 verursachte Diabetes weltweit vier Millionen Todesfälle und Herz-Kreislauf-Erkrankungen waren die Hauptursache. Weltweit sind etwa 50 Prozent der Todesfälle bei Patienten mit Typ- 2-Diabetes auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückzuführen.
Herzinsuffizienz, auch Herzschwäche genannt, ist eine häufig auftretende Folgestörung vieler Erkrankungen des Herzens, bei der das vom Herzen geförderte Blutvolumen zur Sicherstellung seines Bedarfes nicht ausreicht. Sie kann rasch zum Tode mit vorheriger schwerer Leistungsminderung führen. Weltweit haben circa 26 Millionen Menschen eine Herzinsuffizienz. Auch ist Herzinsuffizienz die Hauptursache für Krankenhauseinweisungen in Europa und den Vereinigten Staaten. Jährlich werden über eine Million Menschen aufgrund von Herzinsuffizienz aufgenommen.6
Eine Diabeteserkrankung bei einem Patienten im Alter von 60 Jahren kann die Lebenserwartung im Vergleich zu einem Menschen ohne Diabetes um bis zu sechs Jahre verkürzen. Vor dem Hintergrund einer ansteigenden Tendenz der Erkrankungszahlen als auch dem erheblichen Risiko für Folgeerkrankungen ist leicht erkennbar, dass eine gezielte Aufklärung über die Zusammenhänge zwischen Diabetes und der kardiovaskulären Erkrankungen wie Schlaganfall, Vorhofflimmern, Herzinfarkt oder Herzinsuffizienz notwendig ist. Insbesondere da bekannt ist, dass 40 % der Menschen ihr Wissen über Diabetes als schlecht oder nicht vorhanden einschätzen.
Die von Boehringer Ingelheim initiierte und in Kooperation mit den Initiatoren Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe (SDSH), Stiftung „Der herzkranke Diabetiker“ (DHD), Deutsche Stiftung für chronisch Kranke (DSCK), Deutsche Diabetes-Stiftung (DDS), Deutsche Diabetes Hilfe (diabetesDE), Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe (VDBD), Deutsche Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M), Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG), Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE), Deutsche Nierenstiftung (DNS), Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK), Deutsche Herzstiftung (DHS), Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG), Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) sowie Adipositas Stiftung Deutschland (ASD) umgesetzte bundesweite Aufklärungskampagne „Herzenssache Lebenszeit“ setzt genau hier an: Expertinnen und Experten vermitteln im direkten Kontakt notwendiges Wissen und fördern das Risikobewusstsein. Denn wer sein persönliches Risiko kennt und eine gezielte Vorbeugung wie ausgewogene Ernährung sowie regelmäßige Bewegung umsetzt, kann Risikofaktoren für eine Erkrankung vermeiden, seine Lebenszeit verlängern und nicht zuletzt seine Lebensqualität erhöhen.
Birgit Härtle, Projektleiterin der Aufklärungskampagne „Herzenssache Lebenszeit“ bei Boehringer Ingelheim, ergänzt: „Es ist gerade die übergreifende Zusammenarbeit von Fachärzten, Kliniken, Selbsthilfegruppen, Herstellern, Politikern und Verbänden, die unsere Aufklärungsarbeit erfolgreich macht. Nur gemeinsam können wir die Bevölkerung für die Erkrankungen wie Herzinsuffizienz, Schlaganfall und Diabetes nachhaltig sensibilisieren.“