Mit dem Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) investieren Bund und Länder bis zu 4,3 Mrd. Euro in die digitale Infrastruktur der Krankenhäuser. Begleitend sieht das Gesetz eine „Analyse und Bewertung des grundsätzlichen Standes der Digitalisierung in deutschen Krankenhäusern und der Effekte des Zukunftsfonds auf den Digitalisierungsgrad, die Versorgungen von Patientinnen und Patienten und die regionalen Versorgungsstrukturen“ vor. Das Bundesministerium für Gesundheit hat im Rahmen einer Ausschreibung das Konsortium DigitalRadar beauftragt, diese Evaluation durchzuführen.
Jetzt wurde das Ergebnis der Reifegradmessung 2021 veröffentlicht: „Das Klinikum Darmstadt hat dabei 51 Punkte erhalten. Das beste Haus erzielte 64 Punkte. Das ist ein sehr großer Erfolg für unser Haus und bestätigt uns einmal mehr auf unserem Weg der Digitalisierung“, sagt Geschäftsführer Clemens Maurer. „Vor allem wenn man sich die Ergebnisse genauer anschaut: Der Durchschnitt aller Maximalversorger mit mehr als 700 Betten erzielte 44 Punkte, der Durchschnitt aller beteiligter Krankenhäuser gar nur 33 Punkte. Von den 1.616 Häusern ist unser Haus unter den ersten 70 platziert. Das ist ein guter Grund stolz zu sein.“
„Das Klinikum Darmstadt hat den ersten Schritt erfolgreich absolviert.“, freut sich auch CIO Gerhard Ertl, Leiter der IT-, Kommunikations- und Medizintechnik am Klinikum Darmstadt. Er ist aktiv an der Weiterentwicklung der Reifegradmessung im Rahmen einer Begleitevaluation beteiligt.
Sechs Projekte hat das Klinikum Darmstadt beim KHZG eingereicht: Patientendatenmanagement, digitale Anästhesie und Schmerztherapie, ein Patientenportal, ein digitales Medikationsmanagement, eine neue digitale Spracherkennung und ein Operationsroboter (Da-Vinci-Operationssystem); für drei Projekte steht die Förderung mit Bundesmitteln bereits fest. Das Investitionsvolumen beläuft sich für diese Projekte auf 11,2 Millionen Euro. Die maximale Fördersumme aus dem KHZG-Mitteln liegt fürs Klinikum Darmstadt bei 9 Millionen Euro. „Mehr als zwei Millionen Euro werden wir auf jeden Fall selbst tragen müssen, um die Projekte zu verwirklichen. Da wir von der zukunftsweisenden Bedeutung der geplanten Maßnahmen überzeugt sind, wird das Klinikum Darmstadt auf jeden Fall die Projekte vollständig durchführen, notfalls auch mit weniger Fördermitteln aus diesem Topf“, sagt Clemens Maurer.
Diese erste DigitalRadar-Reifegraderhebung kommt einer nationalen Bestandsaufnahme gleich. 91 Prozent aller deutschen Krankenhäuser haben an der Studie teilgenommen. Das durchschnittliche Ergebnis der deutschen Krankenhäuser liegt bei 33,25 Punkten (max. 100) wobei die Ergebnisse breit streuen (Standardabweichung 10,18) und sich je nach Trägerschaft und Größe der Krankenhäuser unterscheiden. Der niedrigste Punktwert liegt bei 3,27 Punkten, der höchste erreichte Punktewert liegt bei 63,87 Punkten.
Ziel ist es, mit dem KHZG die so identifizierten Lücken in der Digitalisierung zu schließen und die Krankenhäuser auf ihrem Weg in die digitale Zukunft systematisch zu unterstützen. Das Konsortium DigitalRadar wurde im vergangenen Jahr vom Bundesministerium für Gesundheit mit der Evaluation des Krankenhauszukunftsfonds beauftragt. Die Projektpartner sind HIMSS Europe, inav – Institut für angewandte Versorgungsforschung, Lohfert & Lohfert, RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und die Universität St. Gallen.