Chronische subdurale Hämatome entstehen, wenn eine venöse Blutung im Schädelinneren auftritt, oft nach einem Sturz oder einem leichten Schlag auf den Kopf. Mit dem Alter steigt das Risiko für solche Verletzungen, insbesondere bei Personen, die blutverdünnende Medikamente einnehmen. Schätzungen zufolge wird die operative Behandlung von cSDH bis 2030 zur häufigsten neurochirurgischen Operation.
Das Besondere an der neuen Behandlungsmethode ist ihr minimalinvasiver Ansatz: Durch einen kleinen Katheter, der über die Leisten- oder Unterarmarterie eingeführt wird, gelangen Ärztinnen und Ärzte zu den betroffenen Gefäßen im Schädelinneren und können gezielt Flüssigkleber oder Mikropartikel injizieren. Diese schließen die unreifen Gefäße, die für die wiederkehrenden Blutungen verantwortlich sind. In den meisten Fällen zeigt sich bereits innerhalb weniger Tage eine deutliche Besserung der Symptome.
Seit 2019 wendet Prof. Dr. Marius Hartmann diese Methode an, seit 1. Januar 2024 auch in Darmstadt: Seitdem ist er Direktor des Institutes für Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin am Klinikum Darmstadt. „In einer ersten Studie konnten wir bei 75% der Patienten eine vollständige Rückbildung des Hämatoms feststellen. Zudem traten keine schwerwiegenden Komplikationen auf“, berichtet er.
Die Embolisation der harten Hirnhautarterie stellt eine wertvolle Ergänzung zur herkömmlichen neurochirurgischen Behandlung dar. Besonders bei asymptomatischen Patientinnen und Patienten, bei denen das cSDH jedoch an Größe zunimmt, kann diese Methode eine sichere und effektive Lösung bieten. Im Klinikum Darmstadt wird die Therapie interdisziplinär durchgeführt. Wöchentliche neurovaskuläre Boards und tägliche Fallkonferenzen garantieren eine optimale Versorgung der Patientinnen und Patienten, sowohl in der Akutphase als auch in der Nachsorge.
„Wir sind zuversichtlich, dass diese innovative Behandlungsmethode in Zukunft vielen weiteren Patienten helfen kann, ein beschwerdefreies Leben zu führen“, so Prof. Dr. Hartmann abschließend.