Seit rund 25 Jahren wird die "Befruchtung im Reagenzglas" am Klinikum der Universität praktiziert. Im Jahr 2009 kam diese Behandlungsmethode Deutschlandweit 50.000 Mal zum Einsatz, an den Kinderwunschzentren in Großhadern und der Innenstadt finden jährlich insgesamt rund 300 Behandlungszyklen statt. Die durchschnittlichen Schwangerschaftsraten liegen bei rund 30 Prozent. Bei der Durchführung der seit 2008 am LMU Klinikum etablierten Blastozytenkultur, die bei 55 Prozent der Paare möglich ist, können sogar über 45 Prozent der Frauen schwanger werden.
Im Vergleich zur IVF sind die Erfolgschancen durch andere Behandlungsmetho-den bei unerfülltem Kinderwunsch deutlich geringer, etwa 15 Prozent Schwangerschaftsraten, jedoch weniger eingreifend: Beim ausschließlichen Vorliegen hormoneller Probleme gelingt es auch mit Tabletten oder Spritzen im überwachten Menstruationszyklus eine Schwangerschaft herbei zu führen. Bei diskreten männlichen Problemen (verminderte Spermienzahl, verlangsamte Spermien) können die Schwangerschaftschancen gegebenenfalls durch Einbringung aufgereinigter Spermatozoen in die Gebärmutter gesteigert werden.
Die Kinderwunschzentren in Großhadern und der Innenstadt zeichnen sich insbesondere durch die enge Verzahnung von Forschung und Therapie aus sowie die interdisziplinäre Behandlung der Patientinnen. Die Zentren arbeiten Hand in Hand mit Kollegen aus den Bereichen Urologie, Humangenetik, klinische Chemie, Endokrinologie und Onkologie. Die Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem bei der Ursache von Implantationsversagen und gehäuften Fehlgeburten sowie bei fruchtbarkeitserhaltenden Maßnahmen bei Chemo- und Strahlentherapie. Auch Patienten mit Infektionskrankheiten wie Aids oder Hepatitis haben aufgrund der Forschung und Behandlung durch Spezialisten am Klinikum der LMU eine realistische Chance auf die Erfüllung des Kinderwunsches.