Die Leberfunktion kann nicht von außen ersetzt werden
Für die Leber, die neben der Entgiftung auch für die Bildung lebenswichtiger Stoffe verantwortlich ist, gibt es - anders als bei Herz oder Niere - kein Ersatzsystem. Für Patienten mit Lebererkrankungen ist die optimale, interdisziplinäre Versorgung entscheidend. Die Spezialisten im Leber Centrum München (LCM) begleiten die Patienten bis zur Transplantation, der letzten Option bei akutem und chronischem Leberversagen. Eine Möglichkeit, die Wartezeit auf ein Spenderorgan zu verlängern ist TIPS, der "Transjuguläre Intrahepatische Portosystemische Shunt". Diese Gefäßstütze in der Leber fördert den Blutfluss im Organ und verbessert so auch die Nierendurchblutung. Bei Patienten mit massiv eingeschränkter Leberfunktion besteht diese Option nicht, hier stehen heute aber Medikamente zur Verfügung, mit denen die Wartezeit besser überbrückt werden kann. Die Organvergabe wird von Eurotransplant über ein zentrales Meldesystem koordiniert. Dabei werden die Organe den kränkesten Patienten nach einem Punktesystem (MELD-score) zugewiesen, das auf drei objektivierbaren Werten der Leberfunktion beruht: Billirubin, Kreatinin und Blutgerinnung. Die Diskrepanz zwischen gelisteten Patienten, die auf eine Leber warten und den verfügbaren Spenderorganen ist groß: Im Schnitt überlebt jeder fünfte Patient die Wartezeit nicht.
Fortschritte und neue Wege in der Transplantationsmedizin
Aktuell erforschen die Mediziner am LMU-Klinikum die Möglichkeit der Züch-tung von Leberzellen, die aus peripheren Blutzellen des Patienten gewonnen werden. "Das sind viel versprechende und originelle Ansätze, an denen wir mit Nachdruck arbeiten. Leider ist dies aber im Moment noch nicht am Patienten anwendbar", erklärt Gerbes. Forschungsergebnisse wurden bereits erzielt in der Vermeidung und Therapie von gefährlichen Komplikationen der Zirrhose, Verbesserung der Organqualität und der Verminderung des Reperfusionsschadens.
Transplantationszentrum München (TxM)
Die Transplantationsexpertise des Klinikums der Universität München ist im Transplantationszentrum München (TxM) gebündelt. Das TxM ist das erste seiner Art in Deutschland. Es umfasst alle Organe (Niere, Leber, Herz, Lunge, Herz-Lunge, Pankreas, Inselzellen, Dünndarm, Multiorgantransplantationen) und bietet eine kompetente Betreuung von Patienten mit Organerkrankungen im Endstadium und von bereits transplantierten Patienten an - sowohl bei Erwachsenen, als auch im Kindesalter.
Terminhinweis: Patientenforum am Campus Großhadern
Für Patienten besteht am 12. Juni 2010, von 9:30 bis 13:00 Uhr, die Möglichkeit, sich über den aktuellen Stand der Forschung und der Behandlungsmöglichkeiten am Klinikum der Universität München zu in-formieren. Außerdem stehen Erfahrungsberichte und -austausch von Patienten im Mittelpunkt der Veranstaltung. Journalisten sind herzlich eingeladen, an der Veranstaltung teilzunehmen. Wir bitten um kurze Anmeldung bei der Pressestelle unter Tel: 089/5160-8068 oder unter ju-lia.reinbold@med.uni-muenchen.de.