Erprobung von Rasagilin in einer klinischen Studie
Zur Behandlung der PSP gibt es weltweit noch keine zugelassenen Medikamente. Die bisherigen Möglichkeiten beschränken sich auf Arzneimittel, die zur Behandlung der Parkinson-Erkrankung eingesetzt werden und auf Medikamente gegen einzelne Symptome der Erkrankung. Der Nutzen davon ist jedoch häufig nur von geringer und/oder kurzer Dauer.
Unter der Leitung von PD Dr. Stefan Lorenzl, Oberarzt an der Neurologischen Klinik und geschäftsführender Oberarzt am Interdisziplinären Zentrum für Palliativmedizin des Münchner Uniklinikums ist die Erprobung eines neuen Medikaments mit dem Wirkstoff Rasagilin, geplant. Rasagilin zeigte in verschiedenen Studien an Parkinson-Patienten positive Effekte auf die Gangunsicherheit und eine neuroprotektive Wirkung. Die Substanz hemmt ein Enzym namens Monoamino-Oxidase B (MAO B), das Dopamin im Gehirn zersetzt. Dopamin in ausreichender Menge ist an der Kontrolle der Körperbewegung beteiligt, und es beeinflusst auch das seelische Wohlbefinden.In der Placebo-kontrollierten, doppelblinden Studie soll überprüft werden, ob eine Therapie mit Rasagilin den Verlauf einer PSP positiv beeinflussen kann.
Unbekannte Ursachen und Forschungsansätze
Über die Ursachen dieser Erkrankung ist noch wenig bekannt. Seit der systematischen Beschreibung im Jahre 1963 gibt es mehrere Forschungsansätze. Die Ähnlichkeit der PSP und der Parkinsonschen Erkrankung (Symptome, befallene Gehirnbereiche) zeigen sich in der Verlangsamung der Bewegungen. Gleichzeitig beobachtet man bei PSP-Patienten eine geistige Retardierung, was eine Nähe zur Alzheimerschen Erkrankung suggeriert. Einige Ergebnisse aus der Erforschung dieser letztgenannten Erkrankungen sind auf die PSP übertragbar und bieten zumindest im Bereich der Medikation Therapieansätze.
Die klinische Prüfung ist notwendig, um Erkenntnisse über Wirkungsweise und Verträglichkeit von Rasagilin bei Patienten mit Progessiver supranukleärer Blickparese zu gewinnen.
Für eine zuverlässige und aussagekräftige Datenbasis werden 120 Patienten mit PSP eingeladen, sich zur Teilnahme an der von der Neurologischen Klinik durchgeführten und vom Klinikum der Universität München finanzierten klinischen Studie zu melden.
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.klinikum.uni-muenchen.de