Reinhardt studierte in Heidelberg; seine Spezialgebiete innerhalb der Pädiatrie sind die Pneumologie und Allergologie. Er ist aber auch Professor für Kinderheilkunde, Pharmakologie und Toxikologie. 1990 kam er ans Klinikum der Universität. Zunächst leitete er die Kinderpoliklinik in der Pettenkofer Straße, 1998 übernahm er zusätzlich die Leitung des traditionsreichen Dr. von Haunerschen Kinderspitals. Konsequent und strategisch überzeugend machte der Klinikdirektor daraus im Bereich der Kindergesundheit eine leistungsstarke und führende Einrichtung in der klinischen Versorgung und in der Forschung. Sein wissenschaftlicher Schwerpunkt und auch der der gesamten Klinik ist Pneumologie (Lungenprobleme, Asthma, Allergien). Hier führte er die Klinik auf einen internationalen Spitzenplatz. Mit ihren Arbeitsgruppen und Abteilungen spielt sie eine zentrale Rolle bei den Fortschritten in der Kinderheilkunde. Besonders hervorzuheben sind dabei auch Forschungen auf den Gebieten Onkologie, Neuropädiatrie, Intensivmedizin sowie der Stoffwechselerkrankungen und der Früherkennung von Krankheiten.
Bilanz von Reinhardt: "Unser Haus ist ein Erfolgsmodell. Wir stehen wirtschaftlich sehr gut da und sind bei der Einwerbung von Drittmitteln am erfolgreichsten von allen Einrichtungen des Klinikums." Im Haunerschen mit seinen 21 Spezialambulanzen werden jährlich etwa 60.000 Patienten stationär und ambulant betreut.
Auch als Dekan der Medizinischen Fakultät der LMU zwischen 2005 und 2008 hat Reinhardt eine Reihe innovativer Entwicklungen eingeleitet. So war er u. a. Mitinitiator für das unlängst gestartete Interdisziplinäre Lungenzentrum CPC (Comprehensive Pneumology Center), das umfangreiche Forschungsvorhaben bündeln wird.
Von Ruhestand kann bei Reinhardt (vierfacher Vater, vierfacher Großvater) übrigens keine Rede sein. Er sagt: "Ich werde vielleicht etwas weniger arbeiten als jetzt, aber weiterhin als Arzt, Forscher und Lehrer tätig sein." Der Nachfolger Reinhardts kann noch nicht benannt werden; kommissarisch übernimmt Prof. Dr. Dietrich von Schweinitz, Direktor der Kinderchirurgischen Klinik, die Position.
Um seine Spitzenstellung in der Kinder- und Jugendmedizin fortzuführen, plant das Klinikum ein Zentrum für die medizinische Versorgung von Müttern, Kindern und Jugendlichen, sozusagen das "Neue Hauner", am Campus Großhadern. Es wird von der Geburtshilfe über die Neonatologie und Kinderheilkunde sowie die Versorgung von Jugendlichen unter Einbeziehung der Eltern optimale und modernste Diagnose- und Therapiemöglichkeiten bieten, bei zugleich auf die Patientengruppen abgestimmtem Ambiente und Service.