Daraufhin meldete sich Claudia Maier aus Kaufbeuren. Ihr Vater, Max Bartenschlager, gebürtiger Irseer, war von 1945 bis 1975 Pfleger in der „Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren“. In den 1970-er Jahren hatte er von einem Patienten Holzwürfel geschenkt bekommen, die dieser in der Arbeitstherapie in Kaufbeuren hergestellt hatte. Die sechs Objekte sind mit hoher Präzision und großem handwerklichen Geschick aus Eichenholz gefertigt. Sie bestehen jeweils aus Einzelteilen, die auseinandernehmbar sind. Tüftler können sie - mit ein wenig Geduld - auch wieder zusammenzusetzen. Sogar ein Elefant ist dabei.
„Das Spielzeug mit der Aufschrift ‚Bleibens doch der gute Herr!‘ bekam mein Vater wahrscheinlich zu seiner Verabschiedung 1975 von dem ihm zugetanen Patienten geschenkt“, erzählt Frau Maier. „Mir ist es ein Anliegen, dass die Objekte erhalten bleiben. Deshalb habe ich mich entschieden, sie an das Schwäbische Bildungszentrum zu übergeben“, fügt sie hinzu.
„Ihre Holzspielzeuge sind bei uns gut aufgehoben“, dankt der Leiter des Tagungs-, Bildungs- und Kulturzentrums des Bezirks Schwaben, Dr. Stefan Raueiser, für die großzügigen Gaben: „Sie ergänzen und bereichern unsere Sammlung historischer Dokumente zur Geschichte der ehemaligen Anstalt Kaufbeuren-Irsee, für die wir häufig nur auf schriftliche Quellen zurückgreifen können.“
Die mit der Gestaltung des neuen Informations- und Ausstellungsraums in Kloster Irsee beauftragte Historikerin, Dr. Magdalene Heuvelmann vom Büro Tradition hat Zukunft in Warendorf, gesteht begeistert: „Es zuckt mich in den Fingern, einen Würfel in Einzelteile zu zerlegen und dann wieder zusammenzubauen, aber das traue ich mich nicht. Diese Holzarbeiten sind Unikate der Psychiatriegeschichte, die man nicht hoch genug bewerten kann.“
Weitere Hinweise auf Alltagsgegenstände aus dem Anstaltsleben in Irsee nehmen Herr Raueiser (stefan.raueiser@kloster-irsee.de) und Frau Heuvelmann (mail@traditionhatzukunft.de, Tel. 02581/784 3380) gerne entgegen.