Umso dramatischer die Fallhöhe zu den verharmlosend „Euthanasie“ genannten Mordaktionen der NS-Psychiatrie, die zwischen 1940 und 1945 allein in Irsee mehr als 1.000 Todesopfer forderte. 1972 wurde die nunmehrige Zweigstelle des heutigen Bezirkskrankenhauses Kaufbeuren auf Grund von Baufälligkeit und der Unmöglichkeit, in den historischen Gemäuern eine moderne psychiatrische Versorgung sicherzustellen, vom Bezirk Schwaben geschlossen.
Das Klostergebäude wird nach einer grundlegenden denkmalfachlichen Sanierung seit 1981 als bezirklicher Eigenbetrieb „Schwäbisches Bildungszentrum Irsee“ genutzt und bietet der Schwabenakademie Irsee wie dem Bildungswerk des Bayerischen Bezirketag Heimat für kreativ-intellektuelle Erwachsenenbildung und professionelle berufliche Fort- und Weiterbildung auf höchstem Niveau.
Zum Abschluss des Themenjahres „teilhaben – bewirken – wachsen: 175 Jahre Psychiatrie in Schwaben“ eröffnet das Schwäbische Bildungszentrum jetzt einen neuen Informations- und Ausstellungsraum, der über die gesamte Psychiatriegeschichte von Kloster Irsee zwischen 1849 und 1972 und über die Erinnerungsarbeit und Gedenkkultur seit 1981 mit zahlreichen originalen Exponaten informieren will. Zeitgleich wird die dazugehörige APP „Anstalt Irsee“ im Internet freigeschaltet.
Die Eröffnung durch Bezirketagspräsident Martin Sailer findet am Samstag, 14. Dezember, 17.00 Uhr, im Konventgebäude von Kloster Irsee statt.