VdP-Vorsitzender Hans-Peter Hartl, stv. Pflegedirektor am Bezirksklinikum Mainkofen, hob die Bedeutung des seit 2001 verliehenen Preises hervor: „Mit ihm werden Personen und Gruppen ausgezeichnet, die sich durch Projekte oder Veränderungen von Strukturen im pflegerischen Alltag psychiatrischer Einrichtungen in besonderem Maße verdient gemacht haben“. Die Verleihung des Psychiatrischen Pflegepreises im festlichen Rahmen des ehemaligen Kapitelsaals von Kloster Irsee trage zudem zu einer öffentlich wahrnehmbaren Wertschätzung der Pflege bei.
Barbara Holzmann, Vizepräsidentin des Bayerischen Bezirketags und Bezirkstagsvizepräsidentin von Schwaben, machte in ihrer Ansprache die Bedeutung der Pflege deutlich, die über fünfzig Prozent des Personals der bezirklichen Gesundheitseinrichtungen stellt. „Ihre Arbeiten zeigen mir, dass Sie sich nicht scheuen, sich auch schwierigen Themen zu stellen“, betonte Barbara Holzmann mit Blick auf Projekte, die sich explizit mit Zwang und Gewalt befassen: „Sie lassen dabei nicht nach, Antworten zu finden auf vermeintlich unlösbare Fragestellungen“.
„Nur mit Kommunikationstheorien kommt man in der Psychiatrie nicht weit“, meinte der gelernte Krankenpfleger Prof. Dr. Christian Rester. In seiner Laudatio auf die Preisträger hob er hervor, dass Kommunikation auf den Kontext abgestimmt sein muss. „Die ausgezeichneten Arbeiten haben in bester Weise gezeigt, wie durch kontextbasiertes Denken und Kommunizieren eine Verbesserung der Pflegequalität erreicht werden kann“, betonte der Dekan der Fakultät für angewandte Gesundheitswissenschaften an der Technischen Hochschule Deggendorf.
Die Jury, der neben Professor Rester auch Professorin Dr. Brigitte Anderl-Doliwa (Katholische Hochschule Mainz, Fachbereich Gesundheit und Pflege), Martina Heland-Gräf (Vorsitzende des Landesverbands Psychiatrie-Erfahrene Bayern e.V.) und Dr. Stefan Raueiser angehörten, wählte aus 16 eingesandten Arbeiten drei PreisträgerInnen aus:
Der Erste Preis (mit € 1.000,- Preisgeld) wurde an Julia Tandetzky und Christian Kämpf vom Bezirksklinikum Obermain in Kutzenberg für die Planung, Implementierung und Evaluation ihres Projekts „5-Phasen-Modell zur Minimierung von Zwang und Gewalt in der psychiatrischen Versorgung“ verliehen.
Johannes Edel und Thomas Auerbach wurden stellvertretend für das gesamte Projektteam des kbo-Isar-Amper-Klinikums München mit dem 2. Preis (€ 700,-) für „Safewards in der Forensik – Ein pflegewissenschaftliches Pilotprojekt zur Einführung der zehn Safewards-Interventionen im Maßregelvollzug in Bayern“ ausgezeichnet.
Mit dem dritten Preis (€ 400,-) wurden Esther Pausch und Matthias Prommersberger für „PsychiatrieSensiblePflege - Ein Praxisentwicklungsprojekt einer evidenzbasierten und leitliniengerechten psychiatrischen Pflege in den psychiatrischen sowie somatischen Abteilungen“ am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (in Kooperation mit der Münchener Hochschule für angewandten Wissenschaften) gewürdigt.
Aufgrund der hohen Qualität der eingereichten Arbeiten sprach sich die Jury zusätzlich für einen Sonderpreis (€ 150,-) aus, der durch den Landesverband Psychiatrie Erfahrener Bayern e.V. finanziert wurde. Vergeben wurde er an Beate Reinfurt für ihr Projekt „Ein Herz für wunde Seelen – Ein Therapieangebot im Rahmen der Aromapflege“ im Bezirkskrankenhaus Lohr am Main.
Musikalisch begleitet wurde die Preisverleihung durch mitreißende, fetzige und auch mal dramatisch gefühlvolle Jazzmusik von Astrid Bauer (Querflöte) und Tiny Schmauch (Kontrabass) aus Kaufbeuren.
Der Verband der Pflegedienstleitungen Psychiatrischer Kliniken e.V. (VdP Psych e.V.) widmet sich der Förderung der Interessen des Pflegemanagements, vorwiegend im Bereich der psychiatrischen Krankenpflege. Er arbeitet zusammen mit allen Institutionen des Krankenhaus- und Gesundheitswesens, insbesondere mit dem Bayerischen Bezirketag.
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