In der Diskussion mit SelbstvertreterInnen zu ihren Erfahrungen während der Corona-Pandemie beeindruckten zum einen Präsentationen von Best Practice Beispielen, auch in Zeiten von Kontaktbeschränkungen mittels digitaler Medien den Kontakt unter Menschen mit Behinderung zu halten. Es wurden aber auch viele konkrete Schwierigkeiten deutlich, die überwunden werden mussten, um die Vernetzung zu ermöglichen, da in einzelnen Einrichtungen z.T. kein Zugang zum Internet bestand oder über fehlende Endgeräte geklagt wurde. Hier sehen vor allem die SelbstvertreterInnen der Behindertenarbeit in Bayern noch Nachholbedarf.
Die für alle OBA-Dienste in Bayern zentrale Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamt war ein thematischer Schwerpunkt der Tagung. Aus wissenschaftlicher Perspektive referierte Prof. Dr. Doris Rosenkranz (Technische Hochschule Nürnberg, Fakultät Sozialwissenschaften) über Gewinnung und Bindung von ehrenamtlich Mitarbeitenden. Rechtsanwalt Alban Westenberger (Passau) beleuchtete die rechtlichen Aspekte des Ehrenamts. Rudolf Seidl (Geschäftsführer der Vereinigung Integrations-Förderung e.V. in München) berichtete von der Rolle des Ehrenamts in der persönlichen Assistenz. Ein Fazit lautete: Zwar können sich Personen im Ehrenamt ihre Tätigkeit und ihre Arbeitszeiten grundsätzlich selbst aussuchen, aber oftmals ist für Menschen mit Behinderung eine dauerhafte Assistenz notwendig. Deshalb sei es für die Betroffenen so wichtig, für ihre persönliche Assistenz auch bezahlte Kräfte beschäftigen zu können.
Eine wunderbare Rahmung erfuhr das Expertentreffen im Schwäbischen Tagungs- und Bildungszentrum durch die Ausstellung „Mein Landsberg“: Welche Orte haben für von der Lebenshilfe Landsberg betreute Menschen eine Bedeutung? Und wie spiegelt sich diese im Ausdruck der Menschen wieder? Diesen Fragen ist die Fotografin Saskia Pavek mit ihrer Kamera nachgegangen. Die Ausstellung im ersten Stock des Konventgebäudes von Kloster Irsee ist noch bis zum 13. Juni 2022 im Bildungswerk Irsee zu besichtigen.