Richtige Antworten gibt es darauf leider nicht. Denn Kinder sind so vielfältig wie die Zutaten in einer Gemüsesuppe. Trotzdem haben wir uns im kinderzimmer auf eine gesunde Grundlinie bei der Ernährung festgelegt: Wir setzen auf bio-zertifiziertes Brot, Vollwertkost und abwechslungsreiche Mahlzeiten. Einmal in der Woche gibt es Fisch und einmal Fleisch. Bei unseren Speisen verzichten wir komplett auf raffinierten Zucker, dafür gibt es frische Obst- und Gemüsesnacks. Aber keine Angst, wir sind nicht päpstlicher als der Papst. Wenn ein Geburtstag oder eine Feier in der Kita ansteht, freuen sich alle über selbst gebackene Muffins oder Torte.
Wie viel Zucker darf mein Kind am Tag zu sich nehmen?
Was die kulinarischen Vorlieben betrifft, sind sich die meisten Kinder einig: Eis! Am liebsten als Hauptspeise und Nachtisch. Vielleicht noch Nudeln mit Sauce und zum Frühstück Müsli. Begleitend dazu gerne eine erfrischende Limo. Doch darin verstecken sich oft Unmengen an ungesundem Zucker.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, dass Dein Kind maximal 10 Prozent der täglich aufgenommenen Energie in Form von Zucker zu sich nehmen sollte. Bei diesen 10 Prozent handelt es sich um den Zucker, der nicht natürlich in Lebensmitteln vorkommt, sondern künstlich beigemengt wird. Zucker, der von Natur aus in Lebensmitteln enthalten ist (wie etwa Fruktose in Obst) wird hier nicht dazugezählt – Zucker in Honig und Fruchtsäften aber schon.
Weil 10 Prozent der täglich aufgenommenen Energie ziemlich schwer greifbar sind, gibt es eine Empfehlung des Berufsverbands für Kinder- und Jugendärzte: maximal 25 Gramm Zucker pro Kind und Tag. Das sind immerhin schon sechs Teelöffel voll, also eine ganze Menge. Übrigens: Eine zuckerfreie Ernährung schadet Deinem Kind auf keinen Fall!
Versteckten Zucker in Lebensmitteln erkennen und meiden
Industriell verarbeitete Lebensmittel enthalten so gut wie immer raffinierten und künstlich hinzugefügten Zucker. Das gilt vor allem für solche, die speziell für Kinder vermarktet werden. Bei Süßigkeiten ist das für viele klar. Doch Zucker steckt auch in vermeintlich herzhaften Speisen. So besteht herkömmliches Ketchup zu etwa einem Fünftel aus purem Zucker.
Auf jeden Fall solltest Du Dir angewöhnen, die Tabelle mit den Inhaltsstoffen auf den Lebensmitteln zu prüfen – und Produkte miteinander zu vergleichen. Das ist allerdings nicht immer ganz einfach: Zucker gibt es in unterschiedlichen Formen und mit verschiedenen Namen. Insgesamt zählen wir rund 70 Begriffe, die mehr oder weniger eindeutig auf den beinhalteten Zucker hinweisen. Oft versteckt er sich unter dem Deckmantel von Bezeichnungen wie Saccharose, Fruktose oder auch Laktose – um nur einige Beispiele zu nennen.
Am einfachsten umgehst Du zugesetzten Zucker, indem Du auf industriell hergestellte Lebensmittel verzichtest. Koche stattdessen mit so vielen frischen Zutaten, wie möglich. So kannst Du die Menge an ungesundem Zucker reduzieren. Auch Getränke enthalten viel Zucker. Doch dauernd bloß Wasser trinken ist für Kids oft ganz schön langweilig. Du kannst es aber ganz leicht mit frischem Obst aufpeppen.
Gönnt Euch. Aber in Maßen.
Strikte Verbote haben auf die Dauer noch nie was gebracht. Sie haben eher den gegenteiligen Effekt: Wenn der Nachwuchs nie Süßes darf, kriegt er immer mehr Lust darauf. Denn es ist der Reiz des Verbotenen, der das kindliche Gehirn triggert. Das kennen wir Erwachsenen nur zu gut. Wie in allen Bereichen der Entwicklung des Kindes gilt auch bei der Ernährung, dass Eltern selbst ein gutes Vorbild sein sollten. Unser Tipp: Genießt Süßes am allerbesten gemeinsam. Setzt Euch als Familie für den Obstkuchen am Nachmittag an den Esstisch. Gönnt Euch gerne ein leckeres Eis im Sommer. Oder backt gemeinsam Plätzchen, bei denen schon vorm Backen Teig genascht werden darf.
Es ist außerdem wichtig, dass Süßes nicht als Trostspender, Motivationsfaktor oder Lob eingesetzt wird. Und wenn die Zuckerdosis mal bei einer Geburtstagsfeier etwas größer ausfällt, dann ist das kein Weltuntergang. Einfach am Tag darauf wieder einen Gang runterschalten und Deinem kleinen Schatz statt Keksen einen Obstteller anbieten.