Das von der Knaus Tabbert GmbH vorgestellte System basiert im Wesentlichen auf dem Bremsenergie-Rückgewinnungsprinzip. Radindividuelle Elektromotoren, eine Lithium-Ionen- Batterie und die dazugehörige Leistungs- und Regelungselektronik verleihen dem Wohnanhänger schließlich seinen effizienten und Ressourcen schonenden Eigenantrieb. Das Funktionsprinzip ist ebenso einfach wie clever: Die beim Bremsen erzeugte Energie wird gespeichert und als autarke Energiequelle dem im Chassis integrierten Elektroantrieb zur Verfügung gestellt, zum Beispiel, um das Zugfahrzeug beim Bergauffahren oder generell beim Anfahren zu unterstützen. Dass dadurch deutlich Kraftstoff gespart werden kann, liegt auf der Hand. Theoretisch ist aber auch denkbar, dass durch die umweltfreundliche Zusatz- Power aus dem Hybrid-System das Zugfahrzeug sogar weniger PS unter der Motorhaube braucht, um den Wohnwagen zu ziehen, und zwar ohne Beschleunigungsnachteile beim Fahren.
Doch auch in Bezug auf die Fahrsicherheit erzielt der Eigenantrieb des Wohnanhängers in Zukunft klare Vorteile: So wirken die beiden E-Maschinen im Antriebssystem bei Kurvenfahrten oder in kritischen Fahrsituationen gespannstabilisierend - das intelligente Hybrid-System greift sozusagen rechtzeitig in die Brems- oder Antriebsvorgänge der einzelnen Räder ein und gleicht aus, was das Eigenlenkverhalten des Anhängers positiv beeinflusst. Das berüchtigte "Aufschaukeln" des Caravans wäre damit deutlich "entschärft". Aber auch bei Stillstand des Wohnwagens bedeutet das "Efficiency Line"-System eine echte Hilfe beim Handling: Mit Unterstützung der vom Zugfahrzeug unabhängigen Antriebsenergie kann der Caravan nämlich auch im abgekoppelten Zustand einfach manövriert werden ("Mover-Funktion") - eine Alltagssituation auf dem Campingplatz, die durch die autark verfügbare Antriebsenergie kein Kraftakt mehr für Camper sein muss.
Obwohl die Knaus Tabbert GmbH auf dem diesjährigen Caravan Salon in Düsseldorf vorwiegend noch Konzept und Vision ins Zentrum der Präsentation stellt, so ist das Thema an sich wie maßgeschneidert für diese Branche: Immerhin ist Camping der Natururlaub schlechthin - nirgendwo sonst sind Ressourcen schonende Mobilitätskonzepte also besser angebracht wie beim Caravaning. Da die Zielgruppe grundsätzlich eine hohe Sensibilität für Umweltschutzthemen hat, passt die Hybrid-Technologie perfekt zu Urlaubsform, Freizeitindustrie und Urlaubern. Doch auch schwankende Kraftstoffpreise und ein erhöhter Trend zu Sparsamkeit und nachhaltigem Konsum öffnen die Türen für innovative Mobilitätskonzepte wie das der "Efficiency Line".
Die Benutzung einer verschleißfreien Zusatzbremsanlage mit Energierückgewinnung ist demnach auch nur ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung - erweiterte Funktionen wie z.B. die komplette Klimatisierung von Freizeitfahrzeugen anhand gespeicherter Energien sind die logische Konsequenz. Darüber hinaus sollen auch Wohnmobile, die mit Frontantrieb ausgestattet sind und ein individuell ausgelegtes Chassis besitzen, an der Hinterachse mit dem selben Hybridsystem ausgerüstet werden können. Neben der Möglichkeit eines temporären Allradantriebs greifen hier ebenfalls die Vorteile einer aktiven Stabilisierungsfunktion. Vor allem aber das ungehinderte Befahren von Umweltzonen mit dem Wohnmobil macht den kombinierten oder alleinigen Einsatz von Elektromotoren für die Zielgruppe Camper so interessant. "Efficiency Line" wird auf diese und viele weitere Zukunftsfragen die erste und beste Antwort sein.