Dr. Arno Probst, BDO-Vorstandmitglied, beschreibt die Idee des Wettbewerbs: "Wir wollen Unternehmer auszeichnen, die ihre Firma nachhaltig aus der Krise geführt haben. Die Auszeichnung würdigt Unternehmerpersönlichkeiten, die es geschafft haben, durch ihr mutiges Handeln in sehr schwierigen wirtschaftlichen Situationen einen nachhaltigen Unternehmenserhalt zu erreichen." Für 'impulse'-Chefredakteur Dr. Nikolaus Förster zeichnen die diesjährigen Preisträger vor allem mutige Entscheidungen aus: "In einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld ein Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen, ist eine herausragende Managementleistung." Neben der Trend-Umkehr zu tragfähigem Wachstum bewertet die Experten-Jury vor allem die konsequente Umsetzung des erstellten Sanierungskonzeptes. Bei diesem Wettbewerb werden Unternehmer ausgezeichnet, die existenzgefährdende Entwicklungen ihrer Firmen durch innovative und mutige Schritte gemeistert haben.
In der offiziellen Pressemitteilung heißt es zur Begründung: "'Turnarounder des Jahres 2012' in der Kategorie der großen Unternehmen (mehr als 750 Beschäftigte) ist Giovanni Marcon, Geschäftsführer der Knaus Tabbert GmbH mit Sitz in Jandelsbrunn im Landkreis Freyung-Grafenau im niederbayerischen Dreiländereck. 2008 war das Schicksalsjahr des traditionsreichen Herstellers von Wohnwagen und Wohnmobilen. Das Unternehmen war insolvent, im Zuge der Finanzkrise war der Markt zusammengebrochen, die Verkaufszahlen hatten sich binnen zwei Jahren europaweit halbiert. Die Holländer Wim de Pundert und Klaas Meertens mit ihrer Private-Equity-Firma HTP übernahmen Knaus Tabbert und engagierten Giovanni Marcon als Geschäftsführer, der die Firma wieder zum Laufen bringen sollte. Der Sohn italienischer Gastarbeiter war beim Luxusuhrenhersteller Lange & Söhne für Vertrieb und Marketing zuständig und leitete davor für Fiat das Händlernetz. Als er im Juni 2009 sein Amt bei Knaus Tabbert antrat, ächzten die Lager unter Überproduktion, die Händler saßen auf vollen Höfen und wollten erst die Alt-Bestände verkaufen.
Mit Hilfe eines Betriebsmittelkredits, verbürgt von den Ländern Bayern und Hessen, verschaffte sich Marcon Luft zum Handeln. Im Unternehmen wurden Prozessverantwortliche eingesetzt, die Kompetenz der altgedienten Mitarbeiter angezapft, mit Zustimmung des Betriebsrates auch flexible Beschäftigungsinstrumente eingeführt. Vor allem aber nahm Marcon die Modellpolitik in Angriff. Statt teurer Nischenprodukte in Mini-Auflagen lag der Fokus wieder auf dem Volumengeschäft. Neue Modelle wurden intern entwickelt, in kürzester Zeit 28 neue Modelle gestemmt. Marcon umging die Zwischenhändler und gab die Wohnmobile lieber günstiger an den Endhandel ab. "Margenterroristen" nennen ihn seitdem die Konkurrenten. Aber die Maßnahmen hatten Erfolg: Nach der Halbierung des Umsatzes 2008 auf 2009 von 305 auf 134 Millionen Euro stieg er von 2009 bis 2011 wieder auf 241 Millionen Euro an. Der Gewinn lag 2011 bei 13 Millionen Euro. Für 2014 sind 367 Millionen Euro Umsatz angepeilt. Auch bei den Mitarbeiterzahlen macht sich der Aufschwung bemerkbar: 400 zusätzliche Stellen (860 Mitarbeiter 2008) hat Giovanni Marcon schon neu geschaffen, in den nächsten zwei Jahren sollen noch einmal 200 dazukommen."
Die hochkarätig besetzte Experten-Jury
Mitglieder der Jury sind - neben Dr. Arno Probst, Vorstandsmitglied der BDO AG, und 'impulse'-Chefredakteur Dr. Nikolaus Förster - Martin Fischedick, Bereichsvorstand Corporate Banking der Commerzbank AG, Prof. Dr. Hans-Jürgen Kirsch, Institut für Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Eberhard von Rundstedt, ehemaliger Geschäftsführer von Rundstedt HR Partners, Albrecht von der Hagen, Hauptgeschäftsführer von DIE FAMILIENUNTERNEHMER - ASU e.V., sowie Dr. Matthias Wittstock, Leiter des Referats Unternehmensgründung im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie.