■ Auftragseingang von rund 6.000 Einheiten im ersten Quartal 2022
■ Umsatz und Gesamtleistung erwartungsgemäß von Lieferengpässen bei motorisierten Chassis geprägt
■ Wachstumsprognose 2022 bestätigt
Die Knaus Tabbert Gruppe verzeichnete mit einem Auftragseingang von rund 6.000 Einheiten auch im ersten Quartal 2022 eine anhaltend hohe Nachfrage nach Freizeitfahrzeugen. Auch der Auftragsbestand lag zum 31. März 2022 mit EUR 1,3 Mrd. oder rund 31.000 Einheiten weiterhin auf hohem Niveau. Dies unterstreicht erneut die positive Grundstimmung im Markt. Erwartungsgemäß kam es im ersten Quartal 2022 zu einer deutlich unter dem Vorjahr liegenden Belieferung mit motorisierten Fahrgestellen und negativen Auswirkungen auf die Fertigung. Im Wohnwagenbereich half die starke Marktposition und hohe Nachfrage, die große Flexibilität des Fertigungsverbundes und die Modularität der Fahrzeugarchitektur die Auswirkungen der Chassis Engpässe abzumildern. Dadurch konnten die Auslieferungen im Berichtszeitraum um zwei Prozent auf 7.247 Einheiten gesteigert werden.
Während so die Produktion von Wohnwagen um 45 Prozent zulegte, war die Fertigung von höherwertigen Reisemobile und Vans um 33 Prozent bzw. 50 Prozent trotz starker Nachfrage aufgrund erwarteter Engpässe bei Chassis rückläufig. Dieser veränderte Produktmix mit einem deutlich geringeren Durchschnittspreis spiegelt sich im Vorjahresvergleich in einem Rückgang der Ertragskennzahlen des Knaus Tabbert Konzerns wider.
„Erwartungsgemäß haben Lieferengpässe motorisierter Chassis im ersten Quartal 2022 weiterhin für einen unproduktiven Stop-and-Go-Modus in unseren Fabriken gesorgt. Darauf haben wir uns auch im zweiten Quartal einzustellen. Im zweiten Halbjahr werden wir mit unserer Multi-Sourcing-Strategie zunehmend in ruhigeres Fahrwasser kommen und die Schlagzahl in der Produktion schrittweise erhöhen. An unserer Wachstumsstrategie halten wir weiterhin fest. Caravaning bietet den Menschen auch in Zukunft eine gute Freizeitperspektive und dies in verschiedensten ökonomischen und ökologischen Szenarien“, erläutert Wolfgang Speck, CEO der Knaus Tabbert AG, die Geschäftsentwicklung. „Wir nehmen derzeit auch in Kauf, dass die Rentabilität in diesen schwierigen Zeiten zugunsten unserer Wachstumsstrategie, kurzfristig weniger stark ist. So halten wir bewusst einen Überhang an qualifiziertem Personal aufrecht, um bei der erwarteten Normalisierung der Lieferkette schnell handlungsfähig zu sein.“
Insgesamt erzielte der Knaus Tabbert Konzern in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2022 einen Umsatz in Höhe von EUR 222,3 Mio. nach 238,9 Mio. im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Dies entspricht einem Rückgang von 7,0 Prozent. Davon entfielen EUR 190,1 Mio. auf das Premiumsegment (Vorjahr: EUR 203,8 Mio.) und weitere EUR 32,2 Mio. (Vorjahr: 35,1 Mio.) sind dem Luxussegment zuzuordnen.
Der Bestand an fertigen und unfertigen Erzeugnissen (Bestandsveränderung) reduzierte sich durch intensive Nacharbeit in den ersten drei Monaten 2022 um EUR 12,0 Mio. (Vorjahr: EUR + 9,7 Mio.). Einschließlich anderer aktivierter Eigenleistungen (EUR 1,0 Mio.) und sonstiger betrieblicher Erträge (EUR 0,8 Mio.) ergab sich damit eine um 15,3 Prozent niedrigere Gesamtleistung von EUR 212,1 Mio. (Vorjahr: EUR 250,3 Mio.)
Die Materialkosten reduzierten sich durch den geringeren Materialanteil bei Wohnwagen im Berichtszeitraum von EUR 174,7 Mio. im Vorjahr auf EUR 144,2 Mio.
Im Zusammenhang mit dem geplanten Aufbau von Kapazitäten erhöhte sich der Personalaufwand in den ersten drei Monaten 2022 um 2,7 % auf EUR 34,1 Mio. (Vorjahr: EUR 33,2 Mio.). Bezogen auf die Gesamtleistung liegt die Personalkostenquote mit 16,1 Prozent um 2,8 Prozentpunkte über dem Niveau des Vorjahres (13,3 Prozent). Unter Einbeziehung der Kosten für Leiharbeitnehmer in Höhe von EUR 5,0 Mio. (Vorjahr: EUR 3,6 Mio.), die ebenfalls einen wesentlichen Beitrag zur Wertschöpfung leisten, lag die Personalkostenquote im ersten Quartal 2022 bei 18,4 Prozent (Vorjahr: 14,7 Prozent).
Insgesamt lag das um Sonderbelastungen bereinigte EBITDA des ersten Quartals 2022 um bei EUR 16,2 Mio. (Vorjahr: EUR 28,1 Mio.). Die bereinigte EBITDA-Marge verringerte sich von 11,8 Prozent im Vorjahr auf nun 7,3 Prozent. Dies entspricht zugleich den unbereinigten Werten, da im ersten Quartal 2022 keine Bereinigungen vorgenommen wurden.
Wachstumsinvestitionen auf hohem Niveau
In Erwartung des zukünftigen Absatz- und Produktionswachstums hat die Knaus Tabbert Gruppe ihre Investitionsinitiativen an den Standorten Jandelsbrunn, Schlüsselfeld und Nagyoroszi (Ungarn) im ersten Quartal 2022 unvermindert fortgesetzt. Mit EUR 21,8 Mio. haben sich die Investitionsausgaben gegenüber dem Vorjahr (EUR 5,1 Mio.) entsprechend unser Wachstumsstrategie erhöht.
Erwerb der Unternehmensgruppe WVD Südcaravan abgeschlossen
Mit Datum vom 3. Januar 2022 hat die Knaus Tabbert AG den Erwerb der Unternehmensgruppe WVD Südcaravan (Freiburg) vollzogen und damit 100 Prozent der Anteile an der Gruppe von Handelsbetrieben für Freizeitfahrzeuge übernommen. Die Gruppe ist langjähriger Handelspartner von Knaus Tabbert und zählt zu den führenden Anbietern für Freizeitfahrzeuge in Süddeutschland. Sie bietet bieten neben dem Verkauf und der Vermietung von Freizeitfahrzeugen auch das komplette Portfolio an Serviceleistungen an. Die Übernahme der WVD Unternehmensgruppe erfolgte als Ergänzung des konzerneigenen Händlernetzwerkes in einer strategisch bedeutenden Absatzregion Deutschlands.
Wachstumsprognose 2022
Vor dem Hintergrund der bisherigen Entwicklungen im aktuellen Geschäftsjahr 2022 hält Knaus Tabbert an seiner im Rahmen der Jahresberichterstattung am 30. März 2022 kommunizierten Prognose für das Gesamtjahr 2022 fest.
Der Vorstand geht auf Basis des Auftragsbestands von EUR 1,3 Mrd. und den zu erwartenden positiven Effekten der geänderten Einkaufsstrategie für Chassis von einem deutlichen Umsatzwachstum vor Preissteigerungseffekten aus. Preissteigerungen gegenüber den Händlern des Knaus Tabbert Konzerns werden im Geschäftsjahr 2022 in einer Bandbreite von sechs bis acht Prozent geplant und unterstützen das Wachstum zusätzlich. Die Ertragskraft, ausgedrückt durch das bereinigte EBITDA und die bereinigte EBITDA-Marge, wird sich analog dem angestrebten Umsatzwachstum und daraus resultierenden Skaleneffekte leicht verbessern.
Hinzukommt die erfolgreiche Erweiterung der Zuliefererbasis für motorisierte Fahrgestelle. Neben FIAT und MAN können seit diesem Jahr auch Basisfahrzeuge von Mercedes den Kunden angeboten werden und tragen zur Entlastung der Lieferkettenproblematik bei.
Dieser Prognose liegt die Annahme zu Grunde, dass sich die Liefersituation vor allem in Bezug auf motorisierte Chassis im zweiten Halbjahr deutlich verbessert. Weltwirtschaftliche und branchenspezifischen Rahmenbedingungen, vor allem auch hinsichtlich des weiteren Verlaufs der Corona-Pandemie sowie einer Ausweitung des Ukraine-Konflikts, sollten sich nicht signifikant verschlechtern.