„Die Tagung stellt die Gleichberechtigung der Geschlechter in Familie und Partner-schaft in den Vordergrund und fragt mit dem Blick auf die Gleichstellungspolitik Nor-wegens, welche Anregungen sich daraus für die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland ergeben “, erklärt die Präsidentin der eaf, Christel Riemann-Hanewinckel. „Keinesfalls sollte Deutschland das auch in Norwe-gen inzwischen sehr kritisierte Betreuungsgeld einführen“, so Riemann-Hanewinckel weiter.
Franz Thönnes, Mitglied des Deutschen Bundestages und Vorsitzender der Norwe-gisch-Deutschen Willy-Brandt-Stiftung, weist vor allem auf gute Beispiele aus Nor-wegen hin, die die deutsche Debatte befruchten können: „Im Land der Fjorde verfolgt man grundsätzlich ein Familienbild der gleichberechtigten Elternschaft. In der Regel ist die norwegische Gesellschaft weitestgehend so ausgerichtet, dass sich Frauen und Männer, gemeinsam die Erwerbstätigkeit sowie die Sorgeverantwortung teilen.“
Die Expertin Dr. Anne-Lise Ellingsæter berichtet über das norwegische Modell, in dem beide Partner gleichberechtigt für die finanzielle Basis der Familie sorgen und ebenso die gemeinsame Elternverantwortung übernehmen: „Dazu haben politische Elemente wie das Elterngeld, kombiniert mit drei Partnermonaten für die Väter, und ein universaler Zugang zu qualitativ hochwertiger Kinderbetreuung beigetragen.“
Die stellvertretende Vorsitzende des Zukunftsforum Familie (ZFF), Birgit Merkel, fasst zusammen: „Deutschland mangelt es an einer konsistenten Gleichstellungspolitik, das hat der erste Gleichstellungsbericht deutlich aufgezeigt. Das Beispiel Norwegen kann uns ermutigen, zielstrebig und entschlossen weiterzugehen, selbst wenn auch dort gleichstellungspolitisch nicht alles ‚in Butter‘ ist. So sollte Deutschland nicht den Fehler der nordischen Länder nachmachen, ein Betreuungsgeld einzuführen. Dringend erforderlich sind zudem die Abschaffung des Ehegattensplittings und die Weiterentwicklung des Elterngelds“, so Merkel abschließend.