Märchen aus aller Welt
Märchen aus aller Welt haben nun auch online einen Platz gefunden. Auf der neu geschaffenen Märchenwebseite „Märchenschätze.de“ vom Königsfurt-Urania Verlag lassen sich Klein wie Groß von Märchen aus der ganzen Welt verzaubern. Hier trifft der Leser auf Frauen aus dem Orient (Syrien, Türkei, Ägypten u.w.), die auf geschickte, liebevolle und kluge Weise ihr nicht immer leichtes Schicksal meistern. Feen aus Irland zeigen, dass sie nicht immer klein und süß sind, während die Baba Jaga, die allmächtige Zauberin aus Russland, sich sehr wandlungsfähig zeigt.
Märchen für Kinder und Erwachsene
Dabei richten sich Märchen nicht nur an Kinder. Ursprünglich wurden Märchen von Erwachsenen für Erwachsene erzählt. Während der Sommer dafür genutzt wurde auf dem Feld zu arbeiten, wurden im Winter beim Spinnen, Schnitzen und Reparieren spannende, lustige und auch schaurige Geschichten erzählt. Wie heutzutage Nachrichten in sozialen Netzwerken geteilt werden, so wurden früher die interessantesten Märchen weitergetragen und verbreiteten sich so über Generationen und Ortschaften hinweg.
Märchen machen Mut
Warum also gelten Märchen heutzutage als typische Kinderliteratur? „Ich glaube, weil unsere Zeit – so sehr sie auf der einen Seite das Kind verhätschelt – immer mehr bemüht ist, aus Kindern so schnell wie möglich Erwachsene zu machen, in deren Herzen das Kindliche kein Asyl mehr findet“, sagt Schriftsteller und Märchenerzähler Rafik Schami und weiter: „Kinder verlieren beim Gang durch das Tor zum Erwachsenensein die Fähigkeit, sich zu wundern. Sie werden immer unfähiger, über Wunder in ihren alltäglichen Erscheinungen zu staunen. Doch durch Märchen haben Erwachsene die große Chance wieder Kind zu sein.“
Kinder lernen durch Märchen ihre Fantasie kennen und bekommen Mut vermittelt. „Das Anhören eines Märchens und das Aufnehmen seiner Bilder kann mit dem Ausstreuen von Samen verglichen werden, von dem nur ein Teil im Gemüt des Kindes Wurzeln schlägt“, sagt Sabine Lutkat (Präsidentin der Europäischen Märchengesellschaft). „Einige Samenkörner fallen unmittelbar in sein Bewusstsein, andere setzen unbewusste Vorgänge frei. Weitere müssen lange Zeit ruhen, bis das kindliche Gemüt so weit ist, dass sie keimen können; viele bleiben ganz ohne Wirkung. Die Samenkörner aber, die auf fruchtbaren Boden fallen, wachsen zu schönen Blumen und kräftigen Bäumen − sie bestärken wichtige Gefühle, vermitteln Einsichten, nähren Hoffnungen und bewältigen Ängste −, und damit bereichern sie das Leben des Kindes in der jeweiligen Zeit und für immer.“ So können Märchen eine gute Wegzehrung für den eigenen Lebensweg sein.