Für das Kolpingwerk Deutschland ist klar, dass die Spielregeln für Koexistenz und Integration von der Aufnahmegesellschaft vorgegeben werden. In diesem Sinne kritisiert der Verband den Boykott des zweiten Integrationsgipfels der Bundesregierung durch einige muslimische Organisationen. Sie haben auf diese Weise eine Dialog- und Kooperationsgelegenheit ausgelassen und sich selbst als Akteure der Integrationspolitik geschadet. Auf einem anderen Blatt stehe, so das Kolpingwerk Deutschland, die Frage nach der Berechtigung der Anliegen dieser Verbände, in diesem Fall die Ablehnung der vom Deutschen Bundestag im Zuwanderungsgesetz beschlossenen verschärften Regelung zum Nachzug von Ehegatten.
Das Kolpingwerk Deutschland betont, dass Migrations- und Integrationspolitik die zugewanderten Menschen als Bereicherung und Zukunftspotenzial, nicht als Bedrohung verstehen müssen. In seinem Leitbild nimmt sich das Kolpingwerk Deutschland in die Pflicht: "Wir wecken Verständnis für andere Lebensweisen und erwarten dies auch für unsere eigene Kultur." (Ziffer 88) Der erste Schritt zu mehr Miteinander ist somit ein sensibler und respektvoller Umgang mit kultureller Differenz und dem, was dem jeweils Anderen heilig ist. Darüber hinaus bedarf es gemeinsamer Anstrengungen, die gesellschaftliche Teilhabe von Migrantinnen und Migranten zu erhöhen. Als Integrationsfaktoren kommen dafür vor allem Bildung, Arbeit und das Engagement in den Organisationen der Zivilgesellschaft in Frage. In den berufsbildenden KOLPING-Einrichtungen ist dies seit langen Jahren gelebte Praxis. Nicht alle Kolpingsfamilien werden dies leisten können. Umso mehr begrüßt das Kolpingwerk Deutschland bereits bestehende und künftige Initiativen unter seinem Dach und in KOLPING-Einrichtungen, durch die vor Ort die Begegnung unterschiedlicher Kulturen und Religionen ermöglicht und Fremden die Integration erleichtert wird.
"Im Namen des einen Gottes – Krieg oder Frieden?" Unter diesem Titel diskutieren Dr. Lale Akgün (MdB), der Hamburger Weihbischof Dr. Hans-Jochen Jaschke, Vorsitzender der Unterkommission für den interreligiösen Dialog der Deutschen Bischofskonferenz, Dr. Wilfried Dettling, SJ, Referent für interreligiösen Dialog an der katholischen Akademie der Diözese Bamberg und Dr. Ayuub Axel Köhler, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland. Das Forum findet am 10. November von 9.30 bis 11 Uhr statt.
"Einigkeit und Recht und Freiheit… und kulturelle Vielfalt" ist der Titel des Forums zu Migration und Integration, das am 10. November von 14 bis 16.30 stattfindet. Es diskutieren die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration Staatsministerin Prof. Dr. Maria Böhmer, Roberto Alborino, Referatsleiter Migration und Integration beim Deutschen Caritasverband und Katarzyna von Renesse von der Kolping-Bildungsstätte in Soest.
Beim ersten Engagiertentreffen des Kolpingwerkes Deutschland kommen etwa 2000 Teilnehmer vom 9. bis 11. November in die Veranstaltungshalle EXPO XXI in Köln.