„Wer nur flexibel und qualifiziert genug ist, der findet in Deutschland auch einen Ausbildungsplatz und Arbeit. Man muss sich nur wirklich bemühen.“ Derartige Aussagen gehen an der Realität vorbei und sind ein Schlag ins Gesicht der vielen jungen Menschen, die unzählige Bewerbungen schreiben und nur frustrierende Absagen erhalten. „Mit der Absagensammelaktion ‚Suchst Du noch, oder arbeitest Du schon?!‘ möchten wir auf dieses Problem aufmerksam machen und den Menschen hinter den Absagen ein Gesicht geben“, erklärt Peter Köhler, Bundesleiter der Kolpingjugend Deutschland. Es seien nicht nur gering Qualifizierte, die nach der Schule auf der Straße stünden. „Das Problem ist mitten in unserer Gesellschaft“, betont Köhler.
Die Aktion ist Teil des neuen Themenschwerpunkts „Jugend und Arbeitswelt“ der Kolpingjugend im Kolpingwerk Deutschland. Bis zum 30. September sammelt die Kolpingjugend Absagen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich um einen Ausbildungsplatz bewerben oder auf der Suche nach einem (neuen) Arbeitsplatz sind. Die Absagen sollen dann im Herbst dieses Jahres Entscheidungsträgern in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft übergeben werden. „Wir wollen jedoch nicht nur jammern, sondern vielmehr mit den Entscheidungsträgern ins Gespräch kommen und gemeinsam nach kreativen Lösungen suchen“, erklärt Ottmar Dillenburg, Pastorale Begleiterperson der Kolpingjugend im Kolpingwerk Deutschland.
Zum Engagement der Kolpingjugend auf Bundes- und Diözesanebene zählen schon heute Bewerbungstrainings-Angebote und Bewerbungsunterlagen-Checks sowie Pratikumswochen für Schulklassen. Die Absagensammelaktion der Kolpingjugend spricht Jugendliche und junge Erwachsene auf einfache Weise an, greift ihre Ängste und Sorgen auf und zeigt gleichzeitig Perspektiven auf. Dies fanden auch die 280 Delegierten auf der Generalversammlung des Internationalen Kolpingwerks, die im ungarischen Alsópáhok für die kommenden fünf Jahre das Aktionsprogramm „Arbeit ist Dienst am Leben“ erarbeiteten.