Scharlau sieht die intensiven politischen Überlegungen zur Zukunft der Rente auch als Reaktion auf das im vergangenen Jahr präsentierte Rentenmodell der katholischen Verbände. Das NRW Sozialministerium hatte seinerzeit beim ifo Institut ein Gutachten in Auftrag gegeben. Es ergab, dass sich das Modell wirtschaftlich rechnet und zukunftsfähig ist. Gitte Scharlau weist auf die gemeinsame Zielrichtung des Rüttgers-Vorschlages und des Modells der katholischen Verbände hin: "Die Übernahme von Eigen- und Sozialverantwortung durch Beteiligung am Arbeitsleben und Beitragszahlung an die Sozialversicherung muss sich bei der Rente bezahlt machen."
Leitmotiv des Rentenmodells der katholischen Verbände ist eine solidarische und der Lebensleistung aller Bürgerinnen und Bürger gerecht werdende Alterssicherung, die auf ein solides Fundament, eine von allen Bürgerinnen und Bürgern finanzierte Sockelrente, gestellt werden muss. Dabei geht es nicht nur um die Lebensleistung in der Erwerbsarbeit. "Die Sockelrente wird in dem Modell der katholischen Verbände ergänzt um eine beitragsorientierte Arbeitnehmer-Pflichtversicherung, bei der, anders als beim Rüttgers-Vorschlag jeder für Erwerbs- oder Familienarbeit erworbene Entgeltpunkt denselben Wert hat. Indem dieser Rentenwert zugunsten der Sockelrente abgesenkt wird, werden zugleich Geringverdiener und Versicherte mit diskontinuierlichen Arbeitsbiografien gegenüber dem geltenden Recht besser gestellt.", weiß Scharlau. Als dritte Säule des Verbändemodells nennt das Kolping-Bundesvorstandsmitglied die betriebliche und private Altersvorsorge als Ergänzung der vorhergehenden Stufen. Diese müsse zum Regelfall der Altersvorsorge werden.