„Mit derartigen Tests wird mehr und mehr ein gesellschaftliches Bild geprägt, das einer perfekten Programmierbarkeit des Lebens folgt. Für das Akzeptieren von Unvollkommenheit oder Behinderung lässt ein solcher Masterplan zum perfekten Menschen keinen Raum mehr. Das ist erschreckend und widerspricht dem christlichen Menschenbild“, ergänzt Dörflinger. Darüber hinaus diene der vorgeburtliche Test weder medizinischen noch therapeutischen Zwecken, da das Down-Syndrom weder therapierbar, noch heilbar sei. Insoweit sei die Untersuchung bereits nach dem Gendiagnostikgesetz unzulässig.
Daneben müsse die Gesellschaft wachsam sein, dass die Einführung derartiger Gen-Checks nicht zu einem Einfallstor für weit umfassendere Tests werde, die schon frühzeitig jeder genetischen Abweichung hinterherjagen. In der Folge müsse man befürchten, dass die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche noch weiter zunehmen werde. Dazu werde es eine Diskussion über die Grenzziehung geben, welche in den Genen angelegte Krankheit verhindert werden dürfe, oder noch schlimmer, müsse.
"So steigt auch der gesellschaftliche Druck auf Eltern, vorgeburtliche Tests durchzuführen und bei einem auffälligem Befund abzutreiben. Ansonsten müssen sie befürchten, dass ihnen von der Gesellschaft vorgehalten wird, trotz bestehender Testmöglichkeiten behindertes Leben geboren zu haben. Ein solcher wissenschaftlich geförderter Perfektionswahn ist erschreckend und erinnert an schlimme vergangene Zeiten.“