"Das Verbändemodell nimmt die bestehende Spannung zwischen Solidarität und Gerechtigtkeit ernst", betonte Andreas Lob-Hüdepohl, Professor am Berliner Institut für christliche Ethik und Politik. "Es trägt der Spannung Rechnung und lügt uns nicht in die Tasche." Der Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Arbeit und Soziales, Gerald Weiß, nannte das Rentenmodell in einer Diskussionsrunde mit den Verbandsvertretern "eine große Lösung, die des gesellschaftlichen Diskurses wert ist." Der KAB-Bundesvorsitzende Georg Hupfauer (KAB) betonte, dass die Verbände am Aufbau einer Sockelrente zur umfassenden Vermeidung von Altersarmut festhalten: "Nur so erreichen wir bei einem wachsenden Niedriglohnsektor und unterbrochenen Erwerbsbiografien eine ausreichende Absicherung im Alter für alle, für Frauen, wie für Männer."
Die stellvertretende Bundesvorsitzende des Kolpingwerkes, Barbara Breher, ergänzte, dass durch die Sockelrente und die verbesserte Anerkennung von Erziehungszeiten gesellschaftlich notwendige Arbeit in Familie und Ehrenamt aufgewertet werde. "Denn Arbeit ist mehr als Erwerbsarbeit. Dies wird nach wie vor ausgeblendet, wenn die lebenslange Vollzeiterwerbstätigkeit der Maßstab der Rentenpolitik ist."
Die Bundesvorsitzende der kfd, Magdalena Bogner, sprach zum Ende der Veranstaltung die Hoffnung aus, dass der parlamentarische Abend ein guter Einstieg in eine tiefergehende politische Debatte. "Frauen und Männer in Deutschland müssen gewiss sein, dass sie sich im Alter darauf verlassen können, dass ihre Existenz gesichert ist." Die Gesellschaft müsse zeigen, dass sie reif sei für eine solche breite Diskussion über die Zukunft der Rente, die die Solidarität aller - auch generationenübergreifend - herausfordere.