Nach wie vor heiß diskutiert: die Verlängerung der U7 zum BER. Dieses Projekt ist eines der zentralen im Gemeinsamen Strukturkonzept (GSK) des Dialogforums Airport Berlin Brandenburg. Ein Projekt, das allen Kommunen in der Flughafenregion nutzen würde.
Christian Hentschel, Bürgermeister von Schönefeld (parteilos), sagt: „Eine grundsätzliche Reduzierung der Verkehre im Flughafenumfeld ist für alle vorteilhaft und zielführend. Am BER fliegen nicht nur Flugzeuge. Er ist auch ein Verkehrsknotenpunkt im Öffentlichen Personennah- und -fernverkehr. Wenn dort dann auch noch eine U-Bahn hält, kann man dieses Drehkreuz nutzen, um schnell weiter nach Berlin zu fahren. Die U7 geht quer durch ganz Berlin. Das ist ein erheblicher Gewinn für Mobilität ohne Auto. Insofern profitieren nicht nur Schönefeld, sondern auch weitere Kommunen von einer Realisierung.“
Machbarkeitsstudie: Verlängerung umsetzbar
Nachdem eine Machbarkeitsstudie bescheinigte, dass die Verlängerung der U7 zum Flughafen BER umsetzbar ist, einigte sich Schönefelds Bürgermeister mit Landkreis und Flughafengesellschaft auf eine Trassenführung. Hentschels Stellungnahme liegt dem Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg vor.
Nutzen-Kosten-Analyse notwendig
Hentschel möchte voran gehen und hat daher alle Entscheiderinnen und Entscheider im November ins Rathaus eingeladen. Dabei soll abgestimmt werden, wer sich an einer jetzt notwendigen Nutzen-Kosten-Analyse beteiligt. Sie kostet etwa 150.000 Euro und ist zwingend notwendig für eine mögliche Bundesförderung über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG).
Fällt die Analyse positiv aus und einigen sich die Beteiligten auf einen Vorhabenträger, wäre der nächste Schritt eine gemeinsame Beantragung möglicher Fördermittel: Es sind bis zu 75 Prozent Förderung möglich. Ausgehend von der teuersten Variante, würden 800 Millionen Euro Kosten für den Bau entstehen. Bei 75 Prozent Förderung verbleiben Anteile von 200 Millionen. Hentschel sagt: „Auch das ist noch viel Geld, aber wenn sich die Länder den Betrag teilen und weitere Partner sich noch einbringen, dann werden die finanziellen Anteile immer kleiner. Das wissen viele nicht.“
Drohender Verkehrskollaps
Die Gemeinde Schönefeld warnt schon seit Jahren vor der gefährlichen Situation, wenn der Flughafen unter Höchstlast mit bis zu 50 Millionen Fluggästen jährlich fliegt. Hinzukommen im Flughafenumfeld 20.000 Arbeitsplätze, weitere 20.000 bis sogar 50.000 Arbeitsplätze werden erwartet. „Schönefeld ist eine Pendlergemeinde, wir haben aktuell zwar 19.500 Einwohner, aber 17.000 Einpendler in Schönefeld“, erläutert der Bürgermeister, „wir erwarten schlimmstenfalls 35.000 Fahrgäste am Tag am U-Bahnhof Rudow, die in den Bus einsteigen wollen, viele davon Richtung Schönefeld.“
Solche Verkehre sind mit Bus aber nicht realisierbar, das heißt, der Individualverkehr würde deutlich zunehmen. Hentschel: „Wir müssen die Menschen aber vom Auto wegbekommen. Nur so können wir dieses Verkehrschaos, das wir hier in Schönefeld befürchten, abwenden.“
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