Das preußisch geprägte Berlin wurde in der Romantik zur Orgelstadt. Die Krönung dieser rasanten Entwicklung war sicher die Einweihung der Sauer-Orgel im Berliner Dom 1905. An die große Tradition erinnern in diesem Programm die versammelten Werke Berliner Komponisten des 19. und frühen 20.
Jahrhunderts. Ihre Namen sind heute kaum mehr im Gedächtnis. Heinrich Reimann (1850-1906) etwa war Organist der Berliner Philharmonie und der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Albert Becker (1834-1899) unterrichtete an der Akademie der Künste und leitete den Königlichen Domchor. Louis Thiele (1816-1848) war Organist an Parochialkirche Berlin-Mitte und Otto Dienel (1839-1905) wirkte als Organist an der Berliner Marienkirche am Alexanderplatz.
Die von diesen Komponisten gespielten spätromantischen Werke sind ebensolche Entdeckungen wie die anspruchsvolle Phantasie-Sonate f-Moll von Ludwig Neuhoff (1859-1909) oder die großartige Passacaglia h-Moll von Anton Wilhelm Leupold (1868-1940). Dieses Konzert macht die Vergangenheit akustisch lebendig. Augen zu und genießen ist daher angesagt. So werden die Berliner Orgelgrößen jener Tage musikalisch wieder auferstehen.
Jörg Strodthoff, Heiko Holtmeier Orgel
Reimann Fantasie über den Choral »Wie schön leuchtet der Morgenstern« op. 25
Albert Becker Präludium und Fuge a-Moll op. 21
Louis Thiele Thema und Variationen As-Dur
Ludwig Neuhoff Phantasie-Sonate f-Moll op. 21
Otto Dienel Allegro scherzando F-Dur op. 37
Anton Wilhelm Leupold Passacaglia h-Moll op. 8