Auch Darius Milhaud ließ sich von der Begeisterung für die neue (Tanz-)Musik anstecken. Unter diesem Eindruck komponierte er 1923 die Ballettmusik »La Création du monde«. Sie gilt als eines der wichtigsten Werke, die den Jazz zu Beginn des Jahrhunderts aufsogen. Denn anders als die meisten europäischen Komponisten, die die Neuerung nur in klassischer Notation vom Blatt kannten, hatte Milhaud auf einer Reise nach New York den originalen »schmutzigen« Jazz selbst gehört. Und der lebte und atmete! Die Kompositionen von Milhaud, aber auch von Krenek und Kurt Weill, dessen »Kleine Dreigroschenmusik« gespielt wird, sind treffliche Ergebnisse der Zielvorgabe, Musik müsse zeitgemäß, verständlich und kurzweilig sein.
Die Kammersymphonie Berlin, die sich mit Vorliebe Komponisten widmet, die bisher zu wenig Berücksichtigung fanden, bietet eine Auswahl von Werken, die in überraschender Weise ernste und unterhaltsame Musik miteinander vereinen. Paris galt in den 1920er Jahren als beliebter und inspirierender Treffpunkt von Künstlern aus aller Welt und als Wirkungsbereich unterschiedlichster Einflüsse. Die Werke von Krenek, Milhaud, Tansman und Weill offenbaren die neuen ästhetischen Möglichkeiten, die der Jazz damals für die klassische Musik eröffnete, und entführen die Zuhörer in eine rauschhafte Zeit.
Kammersymphonie Berlin
Jürgen Bruns
Alexandre Tansman Partita für Streichorchester
Ernst Krenek Concertino für Kammerorchester op. 27; »Leb' wohl mein Schatz« - Blues aus der Oper »Jonny spielt auf«
Darius Milhaud »La Création du monde« - Ballettmusik op. 81a
Kurt Weill »Kleine Dreigroschenmusik«