Der Komponist, Schriftsteller, Essayist (und Frauenverführer!) Janácek ist dabei sicher einer der eigentümlichsten Musikerpersönlichkeiten überhaupt. Sein musikgeschichtlicher Verdienst liegt in der Reduktion des musikalischen Materials auf prägnante Kurzmotive, die er der Natur abhörte und dann wie ein Besessener stundenlang auf dem Klavier hämmerte, um diese zu formen und sich einzuprägen. Dabei war der Meister äußerst gesellig und dem Leben zugetan. So nimmt es nicht wunder, dass seine Themen auch vornehmlich sehr diesseitigen Charakter haben und voller Gefühl sind, u.a. natürlich seine große Oper »Jenufa«, aber auch die »Die Abenteuer der Füchsin Bystrouschka«, eine Oper, die später unter dem Titel »Das schlaue Füchslein« berühmt wurde. Václav Talich hat 1937 davon eine Orchestersuite angefertigt, die das Konzerthausorchester Berlin an den letzten drei Februartagen unter Peter Feranec aufführen wird.
Sergej Rachmaninow war ein Star - als Pianist und Komponist gleichermaßen. Seine vier Klavierkonzerte wurden von Beginn an weltweit gefeiert, seine pianistischen Künste verehrt. Das 3. Klavierkonzert, uraufgeführt in New York, gehört zu den auf dem heimischen Landsitz Ivanovka angefertigten Meisterwerken, deren pure Dimension (von über 45 Minuten!) schon die äußerste Ruhe und Weite dieses Ortes widerspiegeln. Solist Denis Matsuev bleibt dann aber mehr als genug Gelegenheit, der auch aufbrausenden, hochemotionalen russischen Seele bei den vielen schier unspielbaren Passagen Ausdruck zu verleihen.
Schließlich zurück nach Böhmen zu Antonín Dvorák, dessen Kammermusik, Klaviermusik, Vokalmusik und Orchesterwerke - vor allem die berühmten Solokonzerte und Sinfonien - zum Allerschönsten der abendländischen Musik überhaupt gehören. Wobei »schön« hier ganz im Wortsinne zu verstehen ist: Seine Musik ist voller Wärme, voll höchst unkitschiger Melodienseligkeit und struktureller Klarheit, dabei immer mit typisch volksmusikalischen Wendungen versehen. Die 7. Sinfonie ist von den insgesamt neun sicher die »romantischste« und emotionalste Dvoráks, was in ihrer Entstehung nicht zuletzt dem Tod seiner Mutter und seinem ältesten Kind geschuldet sein mag. Aber Dvorák hatte darüber hinaus auch Größeres beabsichtigt, wie er einem Freund schrieb: »Was mir im Sinn steht ist Liebe, Gott, und mein Vaterland.« Musikalischer Patriotismus, wie man ihn lieben kann.
Konzerthausorchester Berlin
-Peter Feranec
-Denis Matsuev Klavier
-Leos Janácek Suite aus der Oper »Das schlaue Füchslein«, eingerichtet von Václav Talich
-Sergej Rachmaninow Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 d-Moll op. 30
-Antonín Dvo?ák Sinfonie Nr. 7 d-Moll op. 70