So ist es von der 3. Violinsonate (1926) des Rumänen George Enescu bis zu dem »Rumänischen Volkstänzen« (1915) des Ungarn Béla Bartók nur ein Katzensprung. Beide Werke binden Folklore sehr geschickt in ihre Tonsprache ein. Enesu wusste, dass die rumänische Volksmusik sowohl Zigeuner-Einflüsse als auch byzantinisch-rumänische Melodien umfasst. Beiden Strängen schenkt er Beachtung, und so wirkt sein Werk wie eine musikalisierte Völkerverständigung.
Enescu war nicht nur Komponist, sondern auch ein genialer Geiger. Besonders Brahms hat er mit Feuer und Elan interpretiert. Dessen Scherzo c-Moll stammt aus einer berühmten Gemeinschafts-Violinsonate. 1853 ermunterte der ältere Robert Schumann die jungen Komponisten Albert Dietrich und Johannes Brahms zu diesem Werk. Es entstand zur Begrüßung des Geigers Joseph Joachim in Düsseldorf. Dessen Junggesellen-Lebensmotto »Frei, aber einsam« geistert als Tonfolge FAE durch die Partitur. Kurz zuvor entstand Schumanns viersätzige Violinsonate d-Moll op. 121. Ein markantes Spätwerk voll Leidenschaft und seligen Melodien.
Kammermusik des Konzerthausorchesters Berlin
- Sayako Kusaka Violine
- Oliver Triendl Klavier
- Johannes Brahms Scherzo c-Moll aus der FAE-Sonate für Violine und Klavier
- Robert Schumann Sonate für Violine und Klavier d-Moll op. 121
- Béla Bartók Rumänische Volkstänze
- George Enescu Sonate für Violine und Klavier Nr. 3 a-Moll op. 25 (»dans le caractère populaire roumain«)