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Konzerthaus Berlin

Die Gottesanbeterin (1785-1831)

FR 19.11.-SA 20.11., DO 25.11.-SA 27.11.10 | 20.00 Uhr | Konzerthaus Berlin, Werner-Otto-Saal

(lifePR) (Berlin, )
Es war einer der spektakulärsten Kriminalfälle des 19. Jahrhunderts: Fassungslos blickte ganz Europa, ja sogar Übersee auf die Hansestadt Bremen, wo die Bürgerin Geesche Gottfried von 1813 bis 1827 fünfzehn Menschen umgebracht hatte. Unter den Opfern waren ihre Eltern, ihre Kinder, ihre beiden Ehemänner und andere Personen aus ihrem engsten persönlichen Umfeld. Erst 1828 wurde Geesche, die allgemein für ihre Frömmigkeit, ihr sanftes Gemüt und ihre Hilfsbereitschaft bekannt war, verhaftet, obwohl die verdächtige Häufung von Todesfällen in ihrer persönlichen Umgebung durchaus dem einen oder anderen aufgefallen war. Geesches Enthauptung 1831 war die letzte öffentliche Hinrichtung in Bremen.

Wie Rainer Werner Fassbinder in seinem Theaterstück Bremer Freiheit, das als Vorlage für das Libretto von Adriana Hölszkys »Singwerk auf ein Frauenleben« diente, interessiert sich auch die Komponistin nicht für die psychologischen Hintergründe von Geesches Geschichte. Vielmehr prallt Geesches uneingeschränkter Freiheitsdrang mit den Normen einer - für Frauen - hochgradig restriktiven bürgerlichen Welt zusammen: Geesche muss töten, damit sie frei sein kann. Doch ihre Befreiung ist »eigentlich eine Illusion: Sie kommt aus der Unfreiheit und führt zur Unfreiheit. Geesche befreit sich nicht, sondern verwickelt sich in ihrem eigenen Netz.« (A. Hölszky)

Die 1988 bei der Biennale für zeitgenössische Musik in München uraufgeführte Oper bedeutete für die 1953 in Rumänien geborene Komponistin Adriana Hölszky den internationalen Durchbruch. Dass das Werk erst jetzt erstmals auf einer Berliner Bühne zu sehen ist, hat seinen Grund in den außergewöhnlichen Herausforderungen, vor die die experimentelle Komposition das Ensemble stellt. Die elf Solisten bilden, sobald sie nicht an der Bühnenhandlung beteiligt sind, ein Vokalensemble, in dem sie nicht nur sängerisch quasi-instrumentale Aufgaben zu bewältigen haben, sondern zusätzlich eine Vielzahl exotischer Instrumente bedienen, darunter Dachrinnen und Bratpfanne. Auch die fünfzehn Instrumentalisten haben neben ihrem Orchesterpart weitere Instrumente wie Almglocke und Spielzeugtrompete zu bedienen sowie sich an der vokalen Klang- und Geräuschkulisse zu beteiligen.

Um diese Herausforderung zu bewältigen, haben sich Berliner Kammeroper und Konzerthaus Berlin zusammengetan. Bremer Freiheit hat am 19. November im Werner-Otto-Saal des Konzerthauses Premiere. Die Komponistin Adriana Hölszky wird schon während der Probenphase für Interviews zur Verfügung stehen.

Adriana Hölszky »Bremer Freiheit« - Singwerk auf ein Frauenleben

Libretto von Thomas Körner nach dem gleichnamigen Stück von Rainer Werner Fassbinder

- Kammerensemble Neue Musik Berlin
- Peter Aderhold Musikalische Leitung
- Kay Kuntze Regie
- Stefan Bleidorn Ausstattung
- Annette Schönmüller Mezzosopran (Geesche)
- Magdalena Durant Sopran (Luisa)
- Regina Jakobi Mezzosopran (Mutter)
- Angelika Weber Alt (Alt im Ensemble)
- Wilhelm Adam Tenor (Gottfried)
- Éric Beillevaire Bass (Pater Markus)
- Hartmut Kühn Tenor (Rumpf)
- Werner Matusch Bass (Timm)
- Andrew Mayor Bariton (Johann/Bohm)
- Peter Schoenaker Bariton (Miltenberger)
- David Schröder Tenor (Zimmermann)

Koproduktion von Berliner Kammeroper und Konzerthaus Berlin
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