In sein umfangreiches OEuvre hat Dittrich dabei wie kaum ein anderer zeitgenössischer Komponist die europäische Literatur, vor allem die Lyrik einbezogen und es geschafft, ihre Mehrdimensionalität musikalisch sensibel auszuhorchen und zu bewahren. Nicht selten auch, ohne Sätze selbst erklingen zu lassen - seine Idee hierfür ist das Bild eines Schwammes, vollgesogen mit dichterischer Sprache.
So auch in seinem Streichquartett III, das mit Novalis' »Hymnen an die Nacht« verwoben ist. Dass manchem sein Schaffen allzu vertrackt scheint, hat den Jubilar, der am 4. Dezember seinen 80. Geburtstag feiert, nie gekümmert. Ja, als sein damaliger Verlag Breitkopf & Härtel ihn vor einem Jahrzehnt bat, seine vermeintlich zu komplizierten Klavierwerke doch zu vereinfachen, trennte sich Dittrich kurzerhand von dem Unternehmen. »Ich habe mich 40 Jahre lang anpassen müssen«, meinte er nur trocken. »Und ich dachte, das wäre jetzt zu Ende - und nun sollte ich mich anpassen aus ökonomischen Gründen. Ich habe mich auch jetzt nicht angepasst und komponiere weiter.« Ohne irgendeinen Verlag zu fragen.
Sonar Quartett
Paul-Heinz Dittrich Streichquartett III »Nacht-Musik« (nach Novalis)
Helmut Lachenmann »Gran Torso« - Musik für Streichquartett
In Zusammenarbeit mit dem Sonar Quartett und der Berliner Gesellschaft für Neue Musik