Auch Jacques Ibert wäre wohl gerne Matrose geworden, wenn er sich nicht der Musik verschrieben hätte. Er liebte das Reisen so sehr, dass er bei der Uraufführung seines Flötenkonzerts 1934 in Paris nicht anwesend war und sich stattdessen die Live-Übertragung von einem Marseiller Hotel aus im Radio anhörte. Dem Solisten des Flötenkonzerts wird immense Virtuosität abverlangt, insbesondere im tänzerischen Finale, das sich mal ein wenig walzerselig, mal ein wenig angejazzt und bisweilen dämonisch gibt.
Pirmin Grehl, seit 2002 Solo-Flötist des Konzerthausorchesters Berlin, hat diese Herausforderung angenommen und lässt das Werk zu einem Erlebnis werden: »Es gibt nur wenige Konzerte für Flöte und großes Sinfonieorchester. Jeder Flötist wächst daher mit dem Konzert von Jacques Ibert auf«, so Grehl. »Es ist eine wunderbare Gelegenheit, das Stück mit dem eigenen Orchester aufführen zu können. Das Konzert ist ein sehr quirliges Stück und weckt Assoziationen an das sicher turbulente Leben im Paris der Dreißiger Jahre.« Bereits in einem Konzert in Siegen 2007 begeisterte Grehl »(...) mit klarem, ungemein variablem und ausdrucksstarkem Ton«, wie in der Siegener Zeitung zu lesen war.
Für die Aufführung des französischen Programmes, das durch Werke von Maurice Ravel und Guillaume Lekeu abgerundet wird, hat das Konzerthaus Berlin den aus Frankreich stammenden Dirigenten Alain Altinoglu eingeladen, der kürzlich mit »Samson et Dalila« von Camille Saint-Saëns an der Deutschen Oper Berlin überzeugte. Mit den drei Konzerten gibt er nun sein Debüt beim Konzerthausorchester und beschließt damit die Saison 2010/11 am Gendarmenmarkt.
Konzerthausorchester Berlin
Alain Altinoglu
Pirmin Grehl Flöte
Claude Debussy »La mer« - Drei sinfonische Skizzen
Jacques Ibert Konzert für Flöte und Orchester
Guillaume Lekeu Adagio für Streichorchester c-Moll
Maurice Ravel »Daphnis et Chloë« - Suite Nr. 2