Den Anfang macht eine der kostbarsten Klangschöpfungen aus Joseph Haydns Feder, die frühe Sinfonie Nr. 6 D-Dur (1761) mit dem schmucken Beinamen »Le Matin« - also »Der Morgen«. Und gleich am Anfang ist auch ein bildhafter Sonnenaufgang ins Werk hineinkomponiert. Nicht so opulent wie in Richard Strauss' »Alpensinfonie«, aber immerhin sehr fein und klug gearbeitet. Mit Ludwig van Beethovens 2. Sinfonie von 1803, die in der zweiten Hälfte erklingt, hat Haydns Stück gemein, dass die Orchestermusiker enorm gefordert werden. Beides sind virtuose Spielstücke für solistisch agierende Musiker. Keiner darf sich in seiner Gruppe verstecken, sondern jeder erweckt die Musik zum Leben. Natürlich steigert Beethoven seine Tonsprache zur wilden, herausfordernden Geste. Das Finale platzt so laut heraus, dass dem Widmungsträger Fürst Lichnowsky dabei sicher die Teetasse aus der Hand fiel.
Komponierten Haydn und Beethoven diese bedien Sinfonien in relativ kurzer Zeit, arbeitete der Pole Witold Lutos?awski an seiner 3. Sinfonie rund 10 Jahre. Das zweiteilige Werk entstand im Auftrag des berühmten Chicago Symphony Orchestra. Das wartete geduldig bis zur Premiere 1983.
Der Aufwand hatte sich für den Komponisten allerdings gelohnt. Seine expressive, kapriziöse und dramatisch zupackende Dritte feierte einen außergewöhnlichen Erfolg und fand Eingang in die Programme internationaler Orchester.
Konzerthausorchester Berlin
Yutaka Sado
Joseph Haydn Sinfonie Nr. 6 D-Dur Hob I:6 (»Le Matin«)
Witold Lutoslawski Sinfonie Nr. 3
Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 36
19.00 Uhr Konzerteinführung