Als Sänger hat sich Dietrich Fischer-Dieskau einst sämtliche Brahms-Lieder erarbeitet, in Konzerten vorgetragen und für Schallplatte bzw. CD aufgenommen. Die Erfahrung des Sängers glaubt man auch bei diesem Konzertmitschnitt sinfonischer Musik zu spüren. Fischer-Dieskau erschließt sich und seinem Publikum die Brahms-Werke keineswegs von ihrer sportlichen Seite her (etwa durch extrem gewählte Tempi), sondern spürt dem in ihre Faktur eingesenkten Gesang bis in die feinsten Faserungen der Mittelstimmen nach. Der Hörer wird Zeuge einer anrührenden Interpretation, zumal bei dem Klavierkonzert mit Konstantin Lifschitz ein kongenialer Partner am Klavier agiert.
Als Sänger, Dirigent und Maler vereint Dietrich Fischer-Dieskau verschiedenste Talente und beweist ein umfassendes und vielefältiges Musikverständnis. Berühmt wurde er zunächst als Sänger; u.a. interpretierte er 1954 – im Alter von 29 Jahren – den Wolfram im »Tannhäuser« unter Leitung von Wilhelm Furthwängler in Bayreuth. Seine Laufbahn als Dirigent begann 1973, als er spontan bei einer Schallplattenaufnahme für Otto Klemperer einsprang und Brahms’ »Die schöne Magelone« mit viel Erfolg dirigierte.
Über das Dirigieren und die Zusammenarbeit mit dem Orchester sagt Fischer-Dieskau: »Die Orchestermusiker brauchen keine Predigt, sie kennen das Stück, sogar häufig aus mehr Perspektiven als der Dirigent. Nein, es kommt darauf an, […] dass man die Musiker dahin leitet, wo sie sonst nicht hingekommen wären.«
Johannes Brahms (1833–1897)
CD 1 – Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur op. 83
1. Allegro non troppo 17:40
2. Allegro appassionato 8:28
3. Andante 12:10
4. Allegretto grazioso 9:31
CD 2 – Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98
1. Allegro non troppo 12:51
2. Andante moderato 12:11
3. Allegro giocoso 6:23
4. Allegro energico e passionato 10:55