Stilistische Begrenzung ist auch für Dmitri Schostakowitschs 10. Sinfonie ein Schlagwort. So schrieb Krystof Meyer, die Sinfonie überrage die vorangegangenen an »Einheit und Reinheit des Stils«. Schostakowitsch komponierte das Werk im Jahre 1953, schon bald nach Stalins Tod und entschied sich - ohne Sorge um seine künftige Existenz - zu schriftlichen Ausführungen im Heft der Sowjetskaja Musyka. Er beschreibt das viersätzige Werk sehr kritisch und ehrlich. So heißt es zum Beispiel: »Wenn ich den ersten Satz kritisch betrachte, sehe ich, dass es mir nicht gelang, das zu schaffen, wovon ich seit langem träume: ein echtes Sonatenallegro. Was aber den dritten Satz anbetrifft, so möchte ich meinen, dass hier die Grundidee ganz gut realisiert wurde. [...] In diesem Werk wollte ich menschliche Empfindungen und Leidenschaften wiedergeben.«
Nur drei Jahre später entstand das Konzert für Violoncello und Orchester des zu Unrecht kaum gespieltem William Walton. Aus einer englischen Musikerfamilie stammend, ist der Komponist und Dirigent vor allem für seine Filmmusiken (»Henry V.«) bekannt. Er schrieb jedoch auch diverse Orchesterwerke, in denen seine moderne Tonsprache auffiel. In Anerkennung seiner Verdienste um die Musik wurde er 1967 von Königin Elisabeth II. in den prestigereichen Order of Merit aufgenommen, wie zuvor auch Benjamin Britten.
Das Konzerthausorchester Berlin spielt unter der Leitung des britischen Dirigenten Mark Wigglesworth. Solist ist Paul Watkins, der Waltons Cellokonzert auf einem Instrument von Jean-Baptiste Vuillaume aus dem Jahr 1846 interpretiert. Unter Watkins' bekannten Aufnahmen befindet sich u.a. die Ersteinspielung der Cellokonzerte des 1970 verstorbenen Cyril Scott.
Konzerthausorchester Berlin
Mark Wigglesworth
Paul Watkins Violoncello
Benjamin Britten »Sinfonia da Requiem« op. 20
William Walton Konzert für Violoncello und Orchester
Dmitri Schostakowitsch Sinfonie Nr. 10 e-Moll op. 93