Luft von anderem Planeten

Die Musikfilmreihe »Der Blick auf den Klang« geht am 7. Juni in die letzte Runde. Quasi als Vorbereitung auf die »Gurre-Lieder« am 12. und 13. Juni führt das Programm in die Schaffenswelt von Arnold Schönberg ein. Das Dokumentarspiel »Ich fühle Luft von anderem Planeten« zeigt Schönberg in seiner kreativen Phase zwischen 1904 und 1923, also jene Jahre, in denen er seine ersten atonalen Werke komponierte und die Technik mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen entwickelte, die so genannte Zwölftonmusik oder Dodekaphonie. Regisseur Larry Weinstein montiert geschickt authentisches Material, etwa von Konzertaufnahmen mit dem Ensemble intercontemporain oder dem Schönberg Quartett, mit inszenierten Szenen und schafft so auf intuitive Weise eine beeindruckende Annäherung an den Komponisten, der die »Gurre-Lieder« von 1912 als den Schlüssel zu seiner Entwicklung bezeichnete.

Im Anschluss an den Film interpretiert die Sopranistin Gloria Rehm, begleitet vom Finsterbusch-Trio und weiteren Musikern, das Werk »Herzgewächse«, das Schönberg 1911 komponierte. In dieser Zeit pflegte er regen Austausch mit Wassily Kandinsky, vor allem in Bezug auf die Ausstellung »Der blaue Reiter«. Im Ausstellungs-Almanach war diese Komposition abgedruckt, da sie - so Kandinsky - besonders ausdrucksmächtig mit Klangfarben experimentiere und so einen besonderen Blick auf den Klang ermögliche.

»Der Blick auf den Klang«
Musikfilme zwischen Fiktion und Dokumentation

»Arnold Schönberg - Ich fühle Luft von anderem Planeten«
Ein Film von Larry Weinstein
Kanada/Großbritannien 1992, 81 Minuten

Im Anschluss an den Film konzertante Aufführung:

Gloria Rehm Sopran
Frank Gutschmidt Klavier/Celesta
Angela Gassenhuber/Jan Jachmann Harmonium/Akkordeon
Katharina Hanstedt Harfe
Finsterbusch-Trio

Arnold Schönberg »Herzgewächse« (Maurice Maeterlinck) für hohen Sopran, Celesta, Harmonium und Harfe op. 20
Arnold Schönberg Suite für Klavier op. 25
Arnold Schönberg Streichtrio op. 45