Wie kaum ein anderes Werk ist Viktor Ullmanns Oper »Der Kaiser von Atlantis« zum Synonym für eine Kunst geworden, die der Barbarei Paroli bietet. In einem Akt komponierten Widerstandes sucht sie Menschlichkeit zu bewahren. Ullmann schrieb das Stück im Konzentrationslager Theresienstadt, wo er von 1942-1944 interniert war, bevor er in den Gaskammern von Auschwitz ermordet wurde.
1898 in Teschen in der Nähe von Prag geboren, studierte er für einige Semester Komposition bei Arnold Schönberg in Wien. 1929-1931 war er Kapellmeister und Komponist für Zwischenaktmusiken am Züricher Schauspielhaus. Später kehrte er nach Prag zurück, wo er sich als Privatlehrer und Musikkritiker durchschlagen musste, da er in Deutschland der Existenzgrundlagen beraubt war. Seine Oper, die mit Blick auf die in Theresienstadt verfügbaren Interpreten entstand und insofern ein kleines Vokal- und Instrumentalensemble vorsieht, verbindet die Eigenarten der Wiener Tradition mit denen der Zeitoper der zwanziger Jahre. Über die grauenvolle Wirklichkeit hinaus entwirft »Der Kaiser von Atlantis« eine gleichnishafte Parabel, die nichts an Gültigkeit verloren hat.
»Der Kaiser von Atlantis«
Oper von Viktor Ullmann
mit Mike Keller, Nicholas Isherwood, Christoph Schröter, Lisa Laccisaglia, Jianeng Lu, Ingo Witzke, Uta Buchheister, Vivian Lüdorf, einem Orchester aus aus Studierenden der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Berlin
Christian Fröhlich Musikalische Leitung
Cornelia Heger Regie
Sabine Hilscher Ausstattung