Neben Musik von Mahler gibt es also sehr viel Musik vor und nach Mahler, hier von zwei der musikhistorisch wichtigsten englischen Komponisten des 16. und 20. Jahrhunderts: John Dowland, der berühmte, vermutlich um 1563 in London geborene Lautenist, veröffentlichte 1604 seine nachdenkliche, hochexpressive Pavanen-Sammlung »Lacrimae or Seven Tears« - Ausdruck der Melancholie des elisabethanischen Zeitalters. Das Werk »Nine Settings of Celan« seines Landsmannes Harrison Birtwistle ist eine Meditation über Texte von Paul Celan, bestehend aus jeweils neun instrumentalen und vokalen Sätzen, die sich auf die von Holocaust-Erfahrung geprägte Poesie des Dichters bezieht. So trägt der letzte Quartett-Satz den Celan entlehnten Titel »Todesfuge«. Dieses ergreifende Werk wurde 1996 in Witten vom Klangforum Wien uraufgeführt, das auch das Konzert im Werner-Otto-Saal bestreiten wird. Unter Leitung von Peter Rundel singt die wunderbare Sopranistin Marisol Montalvo, die in der Rolle der Lulu an der Deutschen Oper begeisterte.
Trotz der düster melancholischen Grundstimmung beider Werke klingt zwischen den Zeilen und Noten der Glaube an das Morgen leise mit.
Musik mit Mahler – Teil 2
Klangforum Wien
Peter Rundel Leitung
Marisol Montalvo Sopran
John Dowland »Lacrimae or Seven Tears«
Harrison Birtwistle »Nine Settings of Celan« für Sopran und Kammerensemble