Konzerthausorganist Joachim Dalitz stellt jetzt in seiner Orgelkonzert-Reihe ausschließlich Werke Johann Sebastian Bachs auf Pedalcembalo und Orgel vor. Da wird es manche Hörentdeckung geben, etwa wenn die Orgeltoccata E-Dur BWV 566 in neuem Gewand erklingt. Und auch Dalitz' eigene Pedalcembalo-Bearbeitung von Bachs berühmter Chaconne aus der Violin-Partita BWV 1004 ist ein Erlebnis ganz besonderer Art. Historisch korrekt ist diese Übertragung allemal. Damals waren solche Arrangements an der Tagesordnung, gehörten im Grunde zur Fertigkeit eines guten Instrumentalisten. Werktreue - wie sie das 20. Jahrhundert predigte - war ein Fremdwort. Eher herrschte eine überaus lebendige Musikausübung.
Der Leipziger Kapellmeisters Johann Adam Hiller hielt Bach als Cembalo- und Orgelspieler »für den stärksten seiner Zeit«, denn er spielte seine anspruchsvollen Werke »mit einer Leichtigkeit und Fertigkeit aus, als ob es nur Müsetten wären.« Die Musette war ein französischer Gesellschaftstanz im gemäßigten Tempo mit liegenden Basstönen und einfacher Melodik. Der Name rührt von der gleichnamigen Sackpfeife her - eine Art Dudelsack. Auch Bach verwendete den Tanz, allerdings nicht in seinen »Französischen Suiten«, was nahe läge. Die von Dalitz gespielte fünfte Suite enthält neben der klassischen Tanzfolge aber eine so genannte »Loure«, die ländliche Variante der höfischen Musette.
Joachim Dalitz Orgel und Pedalcembalo
Johann Sebastian Bach Toccata für Pedalcembalo E-Dur BWV 566
Johann Sebastian Bach Präludium und Fuge für Orgel d-Moll BWV 539
Johann Sebastian Bach Chaconne aus der Partita für Violine solo d-Moll BWV 1004 für
Pedalcembalo (bearbeitet von Joachim Dalitz)
Johann Sebastian Bach Drei Choralbearbeitungen zur Passionszeit aus dem »Orgelbüchlein«
Johann Sebastian Bach Französische Suite Nr. 5 G-Dur BWV 816
Johann Sebastian Bach Präludium und Fuge für Orgel G-Dur BWV 568 und BWV 577