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Konzerthaus Berlin

musikfest berlin 2010

DO 16.09.10 | 20.00 Uhr | Philharmonie Berlin, Großer Saal

(lifePR) (Berlin, )
Mittlerweile gelten sie als Klassiker, genauer als Klassiker der Moderne: Luciano Berio, Witold Lutosławski und Pierre Boulez. Ihre Werke gruppieren sich um fünf von Hans Zender bearbeitete Préludes von Claude Debussy. Der wiederum war einer jener Komponisten, die an der Schwelle vom 19. zum 20. Jahrhundert die Tore zur Moderne aufstießen.

Debussy rebellierte gegen die in Akademismus erstarrte Tradition und öffnete seine Musik außereuropäischen Einflüssen. Er entzog seine Klänge der Schwerkraft der Tonalität, formte seine Kompositionen jenseits der an den Konservatorien gelehrten Regeln und entlockte dem Orchester nie zuvor gehörte Farben. Er war einer der großen Wegbereiter der Neuen Musik. Auch die ungemein sinnliche, leuchtende Klanglichkeit der Musik Pierre Boulez' ist ohne die Erfahrung Debussys schwerlich vorstellbar. Mehr als ein halbes Jahrhundert prägt Boulez nun als Komponist und Interpret die zeitgenössische Musik entscheidend. In den 1950er Jahren verstörte die Radikalität seiner Klangsprache. Boulez: »Später wollte ich weg von diesen radikalen Ergebnissen. Heute basiert meine Musik noch auf ähnlichen Kompositionstechniken. Aber sie sind nicht mehr zu hören. Mir geht es um natürlicheren Schönklang.«

Diesem Bekenntnis hätten sicher auch Witold Lutosławski und Luciano Berio zugestimmt. Denn unmittelbar erlebbare Sinnlichkeit des Klanges bei gleichzeitiger struktureller Stringenz charakterisiert auch die Musik dieser beiden Komponisten. Beide beleuchten in den in diesem Konzert erklingenden Werken das konzertante Mit- und Gegeneinander von Soloinstrumenten und Orchester neu. In Boulez' »Rituel - In memoriam Bruno Maderna« hingegen, einer Trauermusik auf den früh verstorbenen italienischen Komponisten, wird der Raum integraler Teil der Komposition. Das Orchester ist in mehrere, weit voneinander entfernte Gruppen aufgeteilt. Der rituelle Charakter der Komposition wird nicht zuletzt durch das hochdifferenziert eingesetzte Schlagwerk evoziert, insbesondere den Klang der javanischen Gongs. Hier aber schöpft Boulez aus der gleichen Quelle, die Debussy einst inspiriert hatte: der Musik Südostasiens.

Konzerthausorchester Berlin
Lothar Zagrosek
Frédérique Cambreling Harfe
Alexei Ogrintchouk Oboe
Luciano Berio »Sequenza II« für Harfe Solo
Luciano Berio »Chemins I« für Harfe und Orchester
Witold Lutosławski Doppelkonzert für Oboe, Harfe und Streichorchester
Claude Debussy Fünf Préludes (Einrichtung für kleines Orchester von Hans Zender)
Pierre Boulez »Rituel – In memoriam Bruno Maderna« für Orchester in acht Gruppen
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