Eine schöne Idee: Schon zu Lebzeiten Gustav Mahlers hatte der Dirigent Willem Mengelberg dessen 4. Sinfonie in einem Konzert zweimal spielen lassen - einmal mit ihm selbst am Pult, das andere Mal vom Komponisten dirigiert. Ein Werk zweimal in einem Konzert erleben zu können, bietet den Hörern die Chance, eigene Wahrnehmungen zu überprüfen und zu vertiefen.
Mit der Veranstaltungsreihe »2 x hören« eröffnen wir diese Möglichkeit. Mehr noch: Zwischen den beiden Aufführungen werden einige Aspekte des jeweiligen Werkes im Gespräch zwischen dem Musikwissenschaftler Markus Fein und den an der Aufführung beteiligten Musikern erörtert, und nach den Aufführungen haben die Besucher die Möglichkeit, bei einem Drink mit den Musikern ins Gespräch zu kommen.
Die Reihe, die zusammen mit der Körber-Stiftung konzipiert wurde und fünf Abende im Werner-Otto-Saal umfasst, startet mit einer Komposition von 1985: »Dialogue de l'ombre double« von Pierre Boulez, entstanden anlässlich des 60. Geburtstags von Luciano Berio. In der Komposition für Solo-Klarinette, Tonband und Live-Elektronik alternieren sieben vom Tonband abgespielte Passagen (»Sigle initial«, fünf »Transitions« und »Sigle final«) mit sechs live gespielten »Strophes«. Nur am Ende bzw. Beginn der Formteile - hier gibt es Überlappungen - kommt es zur Zweistimmigkeit zwischen Original und Double. »Dialogue de l'ombre double« kann in zwei Versionen gespielt werden, die zwei unterschiedlichen Zählweisen der Abschnitte folgen: »Version aux chiffres romains« (Version mit römischen Ziffern) und »Version aux chiffres arabes« (Version mit arabischen Ziffern).
2x hören
Jörg Widmann Klarinette
Experimentalstudio des SWR Live-Elektronische Realisation
Markus Fein Moderation
Reinhold Braig Klangregie
Gregorio Karman Klangregie
Pierre Boulez »Dialogue de l'ombre double«