Wieso Dalitz beide Werke in einem Programm vereint, ist leicht erklärt. Schließlich gehörte Liszt zu den Zuhörern der Uraufführung von Widors Orgelsymphonie. Anlass war am 24. August 1878 die Einweihung der von Aristide Cavaillé-Coll erbauten Orgel im Pariser Palais du Trocadéro. Das Instrument verfügte über 66 Register auf vier Manualen. Damit entsprach es dem modernsten Stand des Orgelbaus. Zum Vergleich: Die gut 100 Jahre später erbaute Jehmlichorgel im Konzerthaus Berlin verfügt über 74 Register auf vier Manualen. Für Widor war es eine Freude, seine ganz Virtuosität und Klangsensibilität in seine sechste Orgelsinfonie zu stecken. Das Ergebnis ist auch für heutige Hörer berauschend.
Liszts Variationen »Weinen Klagen, Sorgen, Zagen« (1863) beruhen auf Motiven der gleichnamigen Bach-Kantate und auf einer Passage aus Bachs h-Moll-Messe. Es handelt sich um Stellen aus der Passionsgeschichte, die zu diesem Osterkonzert gut passen. Von Moll zu Dur führt dieses Werk, das in seiner tristen Stimmung als »Trauermusik« gedeutet wurde. Mit der Bach-Choralbearbeitung »O Lamm Gottes, unschuldig« BWV 656 wird das Konzert thematisch abgerundet.
Die Karten zu diesem festlichen Orgelkonzert kosten 10 Euro auf allen Plätzen.
Joachim Dalitz Orgel
Johann Sebastian Bach »O Lamm Gottes, unschuldig« – Choralbearbeitung BWV 656
Franz Liszt Variationen über einen Basso continuo aus der Kantate »Weinen, Klagen« von Johann Sebastian Bach
Charles-Marie Widor Sinfonie Nr. 6 g-Moll op. 42 Nr. 2