Damals in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts wechselte der gebürtige Hamburger nach Dirigiererfahrungen unter Otto Klemperer in Köln und Bruno Walter in Berlin zunehmend ins Kompositionsfach. Und nach einer ersten Sinfonie und einem Streichquartett begann er auch für den Film zu schreiben: für Walt Disneys Trickfilme mit Alice, zu Arnold Francks Berg- und Naturfilmen, für Richard Taubers Musikfilme oder eben auch für den Animationsfilmer Ladislaw Starewitch. Das brachte Dessau neben handwerklichem Können vor allem Routine und Methode - übrigens noch ganz ohne politisches, sozialistisches Bewusstsein. Und schon damals hieß es in einer zeitgenössischen Kritik: »Er liefert eine Gebrauchsmusik, im Stil weit über Strauss und die nachstrausslichen Klanglyriker hinaus. Moderne Musik, deren Hauptbetonung in der witzigen Instrumentation liegt.« Vielleicht weil er an eine Filmkomposition den gleichen Anspruch hatte wie an eine Opernpartitur: »Ein Film ohne Musik ist genauso unvollkommen und unwirksam wie ein Operntext ohne Musik«, formulierte der Komponist.
Animationsfilme von Ladislaw Starewitch und Walt Disney
live begleitet mit der Musik von Paul Dessau
Kammerakademie Potsdam Sebastian Gottschick Dirigent
- Die Wunderuhr« - Film von Ladislaw Starewitch (Frankreich 1928)
- Alice und der Selbstmörder« - Film von Walt Disney (USA 1929 )
- Alice und der Wilde Westen« - Film von Walt Disney (USA 1926)
- Alice und die Feuerwehr« - Film von Walt Disney (USA 1926)
- Der verzauberte Wald« - Film von Ladislaw Starewitch (Frankreich 1928)