Die im Konzerthaus vorgestellte Mischung aus Klassik, Romantik und Moderne ist typisch für die "Tokyo-Brüder". Der Klassiker Beethoven ist mit dem zweiten "Rasumowsky-Quartett" (1806) vertreten, Erzromantiker Schubert mit dem frühen B-Dur-Quartett D 112 (1814), dessen Kopfsatz der schreibwütige Spund in gerade mal "viereinhalb Stunden verfertigt" haben soll - wie eine Partiturnotiz bemerkt. Mittelpunkt ist freilich das selten aufgeführte Streichquartett op. 11 (1936) des Amerikaners Samuel Barber. Dessen "Adagio" ging freilich in Streichorchester-Version rund um den Globus. Es tauchte als Trauermusik an Fürstenhöfen auf, wurde als Soundtrack in Hollywood-Filmen verwendet und erklingt sogar in einer Folge der TV-Serie "The Simpsons".
Auf Wohlklang muss in diesem Konzert nicht verzichtet werden, denn das Tokyo String Quartet spielt vier vom berühmten Geigenbauer Antonio Stradivari gebaute Instrumente, bekannt auch als "Paganini Quartett". Der legendäre "Teufelsgeiger" Niccolò Paganini erwarb diese Instrumente und spielte sie während des 19. Jahrhunderts. Die Originale haben aber nicht nur eine geheimnisvolle Geschichte, sondern sind auch extrem teuer. Die Nippon Music Foundation stellt sie dem Quartett daher seit 1995 als Leihgabe zur Verfügung.
Streichquartett International
Tokyo String Quartet
Franz Schubert Streichquartett B-Dur D 112
Samuel Barber Streichquartett op. 11
Ludwig van Beethoven Streichquartett e-Moll op. 59 Nr. 2