Zu seiner Zeit übertraf Georg Philipp Telemann selbst Johann Sebastian Bach in der Gunst der Zeitgenossen. Seine Musik verband weltmännischen Glanz mit galanter Lockerheit, die ihm auch international zu großer Popularität verhalfen. Nach seinem Jurastudium in Leipzig wurde Telemann 1708 Hofkapellmeister in Eisenach. Von dort aus prägte er das Thüringische Musikleben und hielt Kontakt zu den bedeutenden Komponisten des Landes. Zu ihnen zählte Philipp Heinrich Erlebach, der über drei Jahrzehnte im Dienste des Hofs Schwarzburg-Rudolstadt stand. Während dieser Zeit entwickelte sich die kleine Residenzstadt zu einem musikalischen Zentrum, das weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt wurde. Johann Pachelbel wirkte als Komponist und Organist in drei thüringischen Städten und ist in diesem Programm mit seiner »Partie« für Violine, zwei Violen und Generalbass vertreten. Ein Höhepunkt dieses Programms ist das Oboenkonzert von Johann Friedrich Fasch (Solo-Oboe: Xenia Löffler). Fasch besuchte die berühmte Thomasschule in Leipzig und wirkte anschließend in den thüringischen Städten Gera und Greiz.
Die vier weiteren, lange verschollenen Orchestersuiten Telemanns werden von der Akademie für Alte Musik Berlin im Konzerthaus Berlin in folgenden Programmen präsentiert: »Un grand Partisan français« (4. Mai, mit Sopranistin Sunhae Im) und »Telemann und Darmstadt« (23. Juni). Auch diese Ouvertüren fordern das Publikum zum Vergleich mit Werken der jeweiligen Komponistenkollegen auf.
Akademie für Alte Musik Berlin
Georg Kallweit Konzertmeister
Georg Philipp Telemann Ouvertüre für zwei Oboen, zwei Hörner, Streicher und Basso continuo D-Dur
Johann Pachelbel Partie für Violine, zwei Violen und Basso continuo G-Dur
Johann Friedrich Fasch Konzert für Oboe, Streicher und Basso continuo g-Moll
Philipp Heinrich Erlebach Ouvertüre für Streicher und Basso continuo g-Moll
Georg Philipp Telemann Ouvertüre für zwei Oboen, Streicher und Basso continuo a-Moll