Was zweifellos unter der umsichtigen Stabführung des Franzosen nicht passieren wird - schließlich wurden dessen Mahler-Aufführungen auch schon in Wien gefeiert. Er könnte der Heraushebung Alban Bergs gerecht werden, der Mahlers Sechste schlicht als Großtat feierte, »... trotz der Pastorale«.
Dabei war es keineswegs klar, dass de Billy eines Tages auf den Podien der Welt stehen würde, denn
»die Musik hatte bei uns einen ganz anderen, viel niedrigeren Stellenwert als zum Beispiel in Wien«, erinnert sich der Dirigent an die Anfänge seiner Laufbahn. »Musiker wurden grundsätzlich den Bohémiens zugerechnet.« Kein Wunder also, dass sein Vater nach der Aufnahmeprozedur des Sohnes am Pariser National-Konservatorium und dem folgenden Gespräch mit der Dozentin leichenblass feststellte: »Es ist eine Katastrophe, du bist begabt!«
Die idealen Studienbedingungen indes fand de Billy nicht an der Hochschule, sondern bei einem Jugendorchester. »Da haben alle ohne Gage gespielt, waren mit allem Enthusiasmus dabei«, erinnert er sich noch heute. »Wir konnten das ganze Repertoire von Mozart bis zum 20. Jahrhundert aufführen. Alle spielten aus purer Begeisterung, wir konnten probieren, so viel wir wollten und mussten.« Bei Mahler hat sich das auf jeden Fall gelohnt.
Konzerthausorchester Berlin
Bertrand de Billy
Gustav Mahler Sinfonie Nr. 6 a-Moll