Friedrich Goldmann als Apologeten Mahlers zu bezeichnen, wäre wohl übertrieben, dennoch war er zeitlebens von dessen Musik fasziniert. In der Opernfantasie mit dem eigentümlichen Titel »R. Hot bzw. die Hitze« nach dem Drama »Der Engländer« von Jakob Michael Reinhold Lenz von 1974 kleidet Goldmann einige Gedanken in ein Mahlersches Musikgewand und zitiert an einer Stelle gar Mahlers Lied »Wo die schönen Trompeten blasen«.
Die Opernfantasie in hundert Posen erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der sich selbst als Deserteur anzeigt, um in der Nähe der Geliebten bleiben zu können und den Nachstellungen seines Vaters zu entkommen, der ihn in ein anderes Leben zwingen will. Diese Tragödie deutet Goldmann in eine übertriebene Groteske um, die darüber hinaus die Generation der patriarchalischen Väter gegen die der um Selbstbehauptung bemühten Jugend ausspielt. Und Mahler? Die Helden seiner Lieder sind vom Typ meist auch Deserteure und versuchen, gegen alle Widerstände ihr Glück zu finden - meist und gern vergeblich.
Das modern art ensemble spielt unter der Leitung von Ferenc Gábor. Die Solisten Friedemann Büttner, Nicholas Isherwood und Gloria Rehm werden dieses wunderbare Kleinod im Werner-Otto- Saal mit Leben füllen.
Friedrich Goldmann "R. Hot bzw. die Hitze"
Opernfantasie nach dem Stück »Der Engländer« von Jakob Michael Reinhold Lenz
Ferenc Gábor Musikalische Leitung
Henriette Sehmsdorf Regie
Stefan Bleidorn Bühne
Sarah Rolke Kostüme
Friedemann Büttner Tenor
Gloria Rehm Sopran
Nicholas Isherwood Bariton
Timur Bekbosunov Tenor
Marco Valerio Bassbariton
John Harrison Bass
Heiko Starke Darsteller
modern art ensemble