Am Anfang steht - wie so häufig - Mozart. Sein Singspiel »Die Entführung aus dem Serail« hat Wolferl ganz unter dem Einfluss fremdländischer Geschichten geschrieben und seine klassische Musiksprache anschaulicherweise um exotische Klänge ergänzt. Unter anderem komponierte er mit Triangel, Becken und Trommel die so genannte Janitscharen-Musik (Janitscharen waren Fußtruppen des türkischen Militärs), die seinerzeit das Wiener Publikum an den Türkensturm von 1683 erinnern und wohliges Gruseln erzeugen ließ. Gleiches bei Haydn, der in seiner »Militär-Sinfonie« durch den Einsatz von Pauke, Triangel, Becken und großer Trommel Assoziationen einer Militärkapelle entstehen lässt.
International renommierter Fachmann für den Orient ist der Pianist und Komponist Fazil Say, in dieser Spielzeit Artist in Residence am Konzerthaus Berlin. Und so nimmt es nicht wunder, wenn dieser als Interpret von Beethovens drittem Klavierkonzert in der Schicksalstonart c-Moll fremde Klangschichten freilegt und schließlich als Komponist seiner langjährigen Duo-Partnerin Patricia Kopatchinskaja ein Klangfeuerwerk mit dem Titel »1001 nights in the harem« in die Finger schreibt. In vier Sätzen nimmt dieses Violinkonzert Bezug auf die berühmte Sammlung orientalischer Märchen und vereint klassischabendländische und orientalische Musik. Auch hier dürfen die entsprechenden Instrumente - Kuküm, Marimba, Vibraphon, Celesta und Harfe - nicht fehlen. Alla turca!
Artist in Residence
Konzerthausorchester Berlin
John Axelrod
Fazil Say Klavier
Patricia Kopatchinskaja Violine
Wolfgang Amadeus Mozart Ouvertüre zum Singspiel »Die Entführung aus dem Serail« KV 384
Ludwig van Beethoven Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 c-Moll op. 37
Joseph Haydn Sinfonie Nr. 100 G-Dur Hob I:100 (»Militär-Sinfonie«)
Fazil Say »1001 nights in the harem« — Konzert für Violine und Orchester