Mit +33.3 nach +28.6 im Oktober 2007 übertrifft der Saldo Geschäftsaussichten für Deutschland den entsprechenden EU-Durchschnitt von +30.2 und liegt damit auch im deutlich positiven Bereich. Verbessert haben sich gegenüber Herbst 2007 auch die Erlöserwartungen binnen Jahresfrist. KPMG-Vorstand Robert Gutsche, Head of Markets: "Die Branchenakteure in Deutschland rechnen damit, dass die anziehende Marktnachfrage, insbesondere aus Asien, die Geschäfte und Erlöse binnen Jahresfrist weiter beflügeln wird. Einige Branchenakteure äußerten auch Hoffnung, dass im Verlauf der nächsten Monate das Schlimmste bei der Kreditkrise überstanden sein dürfte, und es mit den Geschäften und Erlösen weiter aufwärts gehen wird."
Sinkende Nachfrage nach Arbeitskräften
Die Beschäftigungsaussichten trübten sich allerdings deutlich ein. Zahlreiche Unternehmen befürchten, dass eine höhere Beschäftigtenzahl zusätzlichen Druck auf die operativen Margen ausüben wird. Zudem legten die Erwartungen hinsichtlich steigender Personalkosten und Einkaufspreise auf Rekordniveau zu. Die Dienstleister schraubten im April ihre Auftragserwartungen und Beschäftigungsperspektiven für die kommenden zwölf Monate zurück. So sackte der Saldo Auftragseingang mit +23.4 auf den tiefsten Wert seit Umfragebeginn im April 2006 ab. Der Saldo Beschäftigung gab von +23.1 im Vorjahresmonat erheblich nach und markierte mit aktuell +11.9 ein neues Umfragetief. Ein Grund für die sich abschwächende Arbeitskräftenachfrage ist, dass die Branchenakteure laut Frühjahrsumfrage binnen Jahresfrist mit saftigen Lohn- und Gehaltssteigerungen für die Beschäftigten rechnen. Da rund 64 Prozent der Befragten höhere und nur 7 Prozent niedrigere Ausgaben für Löhne und Gehälter einkalkulieren, kletterte der entsprechende Beschäftigungssaldo mit +57.2 auf ein neues Rekordhoch.
Zudem erwarten die deutschen Dienstleister in den nächsten zwölf Monaten die stärkste Beschleunigung des Kostenanstiegs seit Umfragebeginn im April 2006. Als Reaktion darauf beabsichtigen die Firmen, ihre Angebotspreise binnen Jahresfrist mit Rekordrate anzuheben. So übertraf der Anteil der Unternehmen mit Preiserhöhungsabsichten (30 Prozent) den Prozentsatz an Firmen, die ihre Angebotspreise reduzieren werden (10 Prozent) deutlich.
Deutsche Dienstleister investieren mehr
Die Investitionsabsichten der deutschen Dienstleister waren im April etwas stärker ausgeprägt als im EU-Durchschnitt. Der entsprechende Saldo notierte mit +4.5 auch über dem Herbstwert 2007 von +0.4. Indes dürfte die Auslagerung von Geschäftsaktivitäten in Deutschland binnen Jahresfrist zurückgehen, wohingegen der EU-Trend eine Zunahme der Auslagerungsabsichten signalisiert.
Überdurchschnittlich viele deutsche Unternehmen gaben an, dass sich die Verfügbarkeit von Krediten seit Beginn der globalen Finanzmarktturbulenzen verschlechtert hat. War in Deutschland fast jeder Dritte Dienstleister dieser Ansicht, sind es EU-weit nur 26 Prozent.
Hinweis:
Der Bericht zu den Geschäftsaussichten der deutschen Dienstleistungsunternehmen ist Teil der Befragung der europäischen Servicefirmen und wird von NTC Economics im Auftrag von KPMG erstellt. Der EU-Bericht basiert auf Umfragen unter rund 2.800 Serviceunternehmen, die nach ihrer Einschätzung zur weiteren Konjunkturentwicklung befragt werden. Der Bericht wird zwei Mal im Jahr erstellt, wobei die Umfragen jeweils im Frühjahr und Herbst durchgeführt und veröffentlicht werden. Der aktuelle EU-Bericht enthält die Umfrageergebnisse von über 1.200 befragten Dienstleistungsunternehmen in Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, Irland und Spanien.
Der Bericht zu den Geschäftsaussichten beruht auf Salden, die den Grad an Optimismus oder Pessimismus widerspiegeln. Die Salden der einzelnen Messgrößen liegen jeweils zwischen - 100 und + 100, wobei ein Wert von 0 anzeigt, dass es bei der entsprechenden Variable binnen Jahresfrist zu keiner Veränderung kommen dürfte. Dementsprechend signalisieren Werte über 0 Optimismus, Werte unter 0 Pessimismus. Der jeweilige Saldo errechnet sich, indem der Prozentsatz der Firmen, die eine Verschlechterung erwarten, von dem Prozentsatz der Firmen, die mit einer Verbesserung rechnen, in Abzug gebracht wird.