Das Schöpferische der Pause
Pausen - diese Momente des Dazwischen - sind keine Zeichen der Faulheit, der Langsamkeit oder gar der Langeweile. Pausen sind Zeitsofas, auf denen all jene von der Zeit geküsst werden, die es sich erlauben, es sich auf ihnen bequem zu machen. Ohne Pausen gäbe es kein Beenden und kein Anfangen, nichts Neues und nichts Altes. Daher auch sind Pausen nicht das Nichts. Sie sind bedeutsame, gefüllte und erfüllte Leerstellen. Momente für's Nachdenken, Abschalten, Verarbeiten, Träumen, Fantasieren und Vorausdenken. Sie sind Augenblicke zum Auftanken, zum Erholen, um sich nach dem Pausieren gestärkt zu neuen Ufern und Taten aufmachen zu können. Pausen sind die glücklichen Momente, in denen man zu sich kommt, bei sich ist und bei sich bleibt. Sie schaffen Ordnung in unserem Leben, ermöglichen Wechsel, Anfang, Abschluss und Übergang, und sie eröffnen notwendige Chancen, im Strudel des (Alltag-)Lebens zum Durchatmen und Luftholen zu kommen.
Pausen gibt es in allen Größen und Längen. Wichtig aber ist nicht die Pausendauer, sondern die Anstrengung, sie zu machen und als Momente des Zu-sich-kommens bewusst zu leben. In den Momenten der Rast geht es um viel, um sehr viel, nämlich um nichts. Das Nichtstun aushalten ist eine schwierige Kunst. Täglich drohen wir daran zu scheitern. Das Wichtigste aber ist, dass man in den Pausen keine Zeit verliert, man gewinnt auch keine - man lebt sie. Was gibt es Schöneres als die Erfahrung solch sonntäglicher Momente im überbordenden werktäglichen Trubel?!
Mehr zu diesem spannenden Thema in:
Karlheinz A. Geißler, Zeit - verweile doch ..., Lebensformen gegen die Hast Verlag Herder, 11,95 Euro